Mittwoch, 28. November 2018

Babylonisches Sprachgewirr – Österreich und seine Zukunft

Seit Jahren jammert vom Akademiker bis zum Bauarbeiter jedermann darüber, dass das Bildungsniveau in Österreich sinke. "Gar nichts können sie mehr", die lieben Kleinen und etwas Größeren. Das ist zwar tatsächlich seit 2 Jahrzehnten zunehmend zu beobachten und wird zumeist hinter vorgehaltener Hand auch im universitären Bereich bemängelt. 

Ein Fakt, der dazu fraglos jedenfalls in manchen Schulen und Regionen dazu beiträgt, dass die Schullaufbahn oftmals nicht nur gratis, sondern geradezu umsonst war, ist die sprachliche Inkompetenz der Schüler. Dazu tragen auch Schüler der einheimischen Bevölkerung bei, aber naturgemäß überwiegend jene aus zugewanderten und oft bildungs- und integrationsunwilligen Familien. Was man jahrelang, gar jahrzehntelang nicht sagen durfte, ohne als Na*i tituliert zu werden, lässt sich einerseits längst nicht mehr breitenwirksam vertuschen und wird andererseits in manchen Medien auch angesprochen – spät, zu spät.

Was in den Schulen offenbar wurde, zeigt sich in den noch jüngeren Jahrgängen noch stärker. Die Österreicher, wir wir sie kannten, denen man den Kopf tätschelte, damit sie ruhig bleiben, werden zur Minderheit. Nicht nächstes Jahrzehnt, aber nächstes Jahrhundert.

Einige Zahlen dazu gefällig? 

  • Nur jedes 3. Kind (insgesamt rund 4.000) in einem der insgesamt 55 Linzer städtischen Kindergarten benötigt keinen Kurs der deutschen Sprache. Wir sprechen hier offensichtlich von mindestens 2/3 Migrantenanteil!
  • 1.000 von 1.307 Kindergartenkindern (76,5 %) in Wels brauchen einen Kurs in deutscher Sprache. Mindestens 3/4 der Kinder in Wels sind demnach aus Zuwandererfamilien!
  • Oberösterreichweit sind es 23,5 % der Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Dies mit einem wie überall zu beobachtenden starken Stadt-Land-Gefälle. Zum Vergleich: 2014 waren es 21,7 %, 2015 dann 22,5 %. Pro Jahr also ein Anstieg um 1 Prozentpunkt!
Ist das Boot voll? Ist der Spaß bald vorbei?
Die (ohnehin schon sehr hohen) Zahlen lassen keinen ganz genauen Rückschluss zu, man darf davon ausgehen, dass manche Zuwanderer mittlerweile ihre Kinder auf ein Sprachniveau gebracht haben, das für den Besuch der Bildungseinrichtungen genügt. Diese scheinen also nicht einmal mehr auf, die Ämter wagen es auch nicht, halbwegs konkrete tatsächliche Zahlen auch nur zu eruieren. Doch liegt einiges vor, das die Alarmglocken schrillen lässt. 

Man sagte uns, wir sollen uns nicht fürchten, wir vertragen Zuwanderung. Man sagte uns, Zuwanderer würden sich nicht zuletzt aus Eigeninteresse möglichst schnell bilden und integrieren. Man sagte uns, wir sollen keiner Panikmache glauben, wonach wir im eigenen Land jemals zur Minderheit werden könnten oder uns im eigenen Land fremd fühlen würden.

Manchmal ist das Original, das Echte, einfach
das Beste.
Wir schlittern hier nicht nur in eine veritable Bildungskatastrophe, unser Land wird transformiert, es entstehen mittlerweile No-go-Areas in jedem Kaff, wo Frauen es vorziehen, einen Umweg zu machen. Provokationen, Messerstiche und mehr, das Aggressionspotenzial steigt sichtlich. Was alle sehen, die es sehen wollen, wird von gewissen Leuten immer noch geleugnet. Es sind drohende und bereits schon existente Zustände, die durch Bildungsmangel tendenziell noch verstärkt werden. Verbunden z. T. mit der "Religion des Friedens", fragwürdigen Vorstellungen von Ehre und Anstand, vielleicht auch Armut, sollten wir einmal nicht mehr alle und alles alimentieren können, scheint die Zukunft in diesem Land aus mehr Kampf zu bestehen, als sie es hätte müssen. 

Bei allen bestehenden und kommenden Problemen gilt es zu wissen, wie gut und wertvoll das Eigene ist, als Kraftquelle, aber auch im Wissen, dass es erhaltenswert ist.

Sonntag, 25. November 2018

Kultur? Zivilisation? Europa 2018

Auf solche Szenen würden wir in allen Ländern
gerne verzichten. Bitte nicht weiter importieren!
Dereinst gab es den an vielen Kriegsschauplätzen – tatsächlichen oder auch solchen von Feder und Tinte – den Kampf zwischen "französischer Zivilisation" und "deutscher Kultur".  Bilder der Zivilisation in Frankreich zeigte die Tageszeitung "Der Standard" anlässlich von Protestkundgebungen gegen die Steuerpolitik von Emmanuell Macron, gerade noch Liebkind aller Zeitgeistigen und Hoffnungsträger der Volksfront gegen rechts, die ich dir nicht vorenthalten möchte.

Ich übernehme einfach die Original-Bildunterschrift aus dem "Standard":
Mehrere hundert Franzosen taten ihren Zorn Kund.

Ob die Europäer froh sind, wie "good old europe" lichterloh zu brennen beginnt? 

Ob die Europäer einmal verstehen werden, wer die Zündler waren und sind?

Und jetzt einmal ehrlich: 
Wie fröhlich stimmen sie dich?



Sebastian Kurz – politischer Messias oder Beckenrandschwimmer?

Österreichs junger Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wird uns wohl noch länger erhalten bleiben. Für die meisten ist seine Beurteilung bereits unterschriftsreif. Der "Messias" – wie ihn seine linken Gegner gerne spöttisch nennen – ist er wohl für die wenigstens, doch für die Rolle des Hoffnungsträgers taugt er allemal. Der böse Steigbügelhalter der noch böseren, angeblich rechtsextremen FPÖ, als der er in gewissen Medien dargestellt wird, ist er wohl auch nicht. Nein, Österreich ist nicht am Weg in einen neuen Faschismus, auch nicht in eine andere Form der Diktatur, nicht einmal das Ende der 2. Republik und eine wie immer geartete Transformation in eine 3. sehe ich eingeläutet. Doch was hat es mit dem Kanzler auf sich, der in Umfragen souverän als politischer Führer überzeugt? Dreifalt war skeptisch – etwa hier – und ist es noch.

Sebastian Kurz macht so manchen "mad".
Spricht das für ihn?
Zu glatt, zu professionell, zu "situationselastisch" scheint der aktuelle Kanzler, als dass er als Retter Österreichs oder gar des Abendlandes allzu glaubwürdig wirkt. Eben noch Integrationsminister, der sich über die "bestqualifizierte Zuwanderung aller Zeiten" freute, die nun mittels Sozialhilfe durchgefüttert werden muss, gilt er nun als Mann fürs Grobe mit feinen Manieren. Die Medien spielen das Spiel teilweise mit, haben es ja auch mit in Gang gesetzt. Die internationale Presse steigt darauf zunehmend ein – Österreich plus irgendetwas mit Faschismus, das verkauft sich nun einmal gut, wie man nicht erst seit Jörg Haider weiß.

Doch Kurz konnte manche Bedenken zerstreuen, die Maßnahmen im 1. Jahr ließen Hoffnung aufkeimen, dass wir hier eine Regierung im Amte haben, der es in erster Linie tatsächlich um die Österreicher geht. Die Regierungsriege schien zusammenzuhalten, Ausrutscher der tolpatschigen FPÖ wurden maximal knapp kommentiert, ansonsten dem Koalitionspartner zur internen Klärung überlassen. Doch dann: Minister Faßmann schert aus in der ansonsten lückenlos ablehnenden Haltung gegenüber dem UN-Migrationspakt aus. Und: Derselbe zeigt sich begeistert darüber, dass ein Treffen zwischen dem Finanzmagnaten George Soros und Sebastian Kurz die Ansiedlung einer Soros-Universität in Wien realistisch erscheinen lässt. Alarmglocke schrillten bei vielen: Soros, der mit den Lehrgängen in seinem Sinne natürlich auch eigene Gedanken in die Gehirne junger Menschen pflanzen will, der moralisch und rechtlich fragwürdig in der Finanzwelt vorgeht und der schon einmal dafür sorgt, dass Regierungen und Länder ins Wanken kommen, indem er oppositionelle Bewegungen finanziert. Die Ukraine sei als warnendes Beispiel genannt. Ungarns Premiermininster Orban zeigte sich in den letzten Monaten bekanntlich auch höchst alarmiert und möchte die Soros-Universität aus Budapest am liebsten entfernt wissen. 
Kurz twitterte, es gab mit eben diesem Finanz-Hai und angeblichem bzw. vorgeblichem Philanthropen ein Arbeitsgespräch u. a. zu den Themen europa- und außenpolitische Fragen.

Man kann bei Kaffee und Kuchen privat mit jedem tratschen.
Doch Termine für "Arbeitsgespräche" sollten nicht käuflich sein. 

Wieso gibt es so ein Gespräch mit Herrn Soros? Was legitimiert diesen Mann, auf die Politik unseres Landes Einfluss nehmen zu wollen, gar zu können? Und da fiel mir das Gerücht ein, dass es schon länger gab, Kurz hänge ein wenig am Gängelband eines Soros. Man muss hoffen, dass dies  haltlose Gerüchte sind und das Treffen eher aus Gründen der Höflichkeit und "Imagepflege" (das hätte dann aber nicht wie geplant funktioniert ...) stattfand. 

Was denkst du über Sebastian Kurz? Vertraust du ihm? Hoffst du, er wird dem Land gut tun – kann er als "Messias" über das politische Wasser gehen, oder ist er bloß ein Beckenrandschwimmer? Lehnst du ihn und seine Koalition ab? 
Vielleicht gibt es den einen oder anderen Leser, der in wenigen (gerne auch in mehreren) Sätzen seine Meinung etwa in der Kommentarfunktion kundtut. 

Du bist am Wort, wenn du möchtest!


Sonntag, 18. November 2018

Der Priester als Politiker – Propaganda reloaded

Die fragwürdige politische Haltung der (katholischen) Kirche war ja bereits vor Kurzem hier Thema, auch die Propaganda im Stile eines Politikers im Rahmen der Allerheiligen-/Allerseelengedenkfeier war vor rund 2 Wochen Anlass zum Kopfschütteln, wie auch das heutige Händeschütteln (wie bereits hier) ein solcher ist.
Wunderschön und eindringlich sind die Lesungen für diesen Sonntag. Aus dem Alten Testament, das mir wie bekannt nicht selten ein fragendes Stirnrunzeln ins Gesicht zaubert, wird aus dem Buch Daniel 12,13 gelesen, eine in diesem Fall absolut passende Ergänzung zu den Worten unseres Herrn aus Mk 13,2432. Es geht um die Zeichen der letzten Tage, um das Kommen Jesu auf den Wolken, um das Gericht und die Auferstehung der Auserwählten. Jesus sagt darin auch, dass Himmel und Erde vergehen werden, seine Worte aber nicht.

Ein langer, aber selbstgewählter Weg, der zu nichts
Sinnvollem führt. "Theologie" für Dauerbetroffene.
Besser geht man den Weg der Wahrheit und des Lebens.
Von diesem Herrenwort ausgehend den Sprung in die Politik und beinahe selbstredend zur Verurteilung missliebiger politischer Richtungen zu schaffen erscheint mir nicht zuletzt aufgrund der Wiederholung pathologisch. Der Priester begann, die Sprache in der Politik, das Umgehen der Politiker heutzutage miteinander zu verurteilen. Gut, er ist kein Historiker, ihm sind vermutlich z. B. Parlamentsprotokolle aus der 1. Republik unbekannt. Vielleicht empfindet er es auch als angebracht, dass die Spielregeln der Politik im Mittelalter einen Bannspruch (auch nicht unbedingt ein Mittel, das zu bestem Miteinander führt) beinhalteten, der allzu gern eingesetzt worden ist. 
Gut, soweit denkt nicht jeder, kann nicht jeder, will nicht jeder. 

Der Priester hätte es also beim allgemeinen Wettern über die verkommenen Politiker (die ich eh auch für verkommen halte, aber nicht nur aufgrund ihrer Sprache) belassen können, doch musste er doch noch anmerken, wen er besonders meint: die populistischen, die auch mit historisch belastetem Vokabular spielen. Na bumm, das wird die Pfarrgemeinde hoffentlich verstanden haben, unverblümter geht es ja kaum. Kurz überlegte ich, ob er jene Populisten von links meint, die behaupteten, mit der Arbeitszeitänderung müssten wir dann alle täglich 12 Stunden arbeiten, aber nein, selbstverständlich meinte er die Rechtspopulisten.

Dann erkennt man, wie viele Menschen der Priester eigentlich damit beleidigt hat. Man blickt in die Runde, sieht das Kirchenvolk – quasi die letzten Getreuen, in diesem Fall wohl masochistisch Veranlagten – die zu einem guten Teil meines Wissens zu den bösen Anhängern der bösen Populisten gehören, diese jedenfalls nicht verurteilen. Und man sieht diesen Spalt, der durch die Kirche geht, der nicht selten gerade den angepassten Klerus vom Kirchenvolk trennt. Im Sinne der wahren Wandlungsworte kam mir der Gedanke, ob Dreifalt, der Blog nicht für alle, sondern für viele, hier nicht mehr Vox populi ist, als bisher angenommen.

Das Händeschütteln zog sich in einigen Bänken solange, dass der Priester bereits liturgisch fortsetzte, während sich Großfamilie und Nachbarschaft immer noch lachend dem Friedensgruß hingegeben hat. Mit dem Husten rundherum doppelt besorgniserregend. Selbstverständlich kam es auch wieder zu Selbstdarstellungstendenzen sowie auch der Spende der Kommunion aus ungeweihten (dafür aber ausgiebig "behusteten") Händen für die Hälfte der Messbesucher. 

Zugleich war es Thema, wie man mehr Menschen an die Kirche binden könne bzw. ihnen das Gefühl der Zugehörigkeit ob ihrer Taufe vermitteln könne. Da scheint man mir aktuell auf das falsche Pferd zu setzen. 

Ob dich Messbesucher, eine Messdienerin oder sonst jemand mit Viren kontaminiert – ich wünsche dir eine kräftige Gesundheit, wo die Kälte nun über uns kommt, aber auch Gelassenheit, wo Stressoren auftreten!

Samstag, 17. November 2018

Geschichten aus dem Alten Testament: David und Urija

Das Alte Testament (AT) lastet schwer auf dem Neuen, beginnen sich Christen dafür zu interessieren, bleiben unangenehme Fragen nicht immer aus. Ist das wirklich die "Vorgeschichte", ist das wirklich der Vater, den uns Jesus gezeigt hat, den wir dort antreffen? Und: Taugen diese Gestalten zur Lehre, gar als Vorbilder?

Jahwe, wie der Gott des/im AT gemeinhin genannt wird, tritt dort anders auf, als wir uns Gott aufgrund der Lehren Jesu Christi vorstellen. Jahwe ist Wettergott, Stammesgott, Kriegsgott, ein zürnender, den manches reut, der aber hart ist, will er doch, dass seine Gesetze eingehalten werden. Das sei eben Teil der Entwicklungsgeschichte uns aus der Zeit heraus zu verstehen, wie uns die katholische Kirche sagt. 

Das AT weist viele schreckliche Geschichten auf, Heilige finden wir dort selten, sofern wir Betrug, Lüge, Geldgier und Mord als Ausschlusskriterien heranziehen. Von Abraham, dem angeblichen Stammvater angefangen, bis zu einer Episode aus dem Leben Davids (2 Sam 11,127), die allgemein weniger bekannt ist  – die ich heute aber skizziere  – finden wir allerhand Schaurigkeit. Mitunter aber auch eine Schnittmenge, die den Eindruck erweckt, als stünden sich auch im AT zwei Gottesvorstellungen, Verehrungsvarianten gegenüber. Die folgende Geschichte lässt dies durchscheinen.

Jahwe, wie schon erwähnt ein Kriegsgott, geleitete seine Treuen in den Krieg, brachte ihnen den Sieg oder bei Missgunst die Niederlage. Er half denen, die einigermaßen heilig lebten, auch die Enthaltsamkeit gehörte dazu. David hatte auch Söldner in seiner Truppe, darunter den Hethiter Urija. Dieser war kein Jude, versuchte aber, sich lebensstilmäßig anzugleichen. Urija hatte eine schöne Frau,  Bathseba, die David eines Tages erblickte. Er ließ sie zu sich kommen, schlief mit ihr – und schwängerte sie. 

Jan Massys (flämischer Maler des 16. Jhd.)
Darstellung von David und Bathseba
Was tun, um den Frevel zu vertuschen? David ließ nach Urija rufen und erlaubte ihm, die Nacht bei seiner Frau zu verbringen, um sozusagen einen kurzen Heimaturlaub in vollen Zügen genießen zu können – David hoffte, ihm das Kuckuckskind so unterjubeln zu können. Doch, wenige Menschen sind loyaler als die, die man gekauft hat, sagt man. Urija verweigerte es, die Nacht mit seiner Frau zu verbringen und schlief stattdessen im Massenquartier. 
Somit entschied sich David, ihn aus dem Weg zu schaffen. Er ließ den Befehl ausgeben, Urija in der kommenden Schlacht in die 1. Reihe zu stellen. Dann sollen alle überraschend zurücktreten, auf dass er mit Sicherheit erschlagen werde. So geschah es auch, und man brachte David die Kunde, dass sein Plan funktioniert hat.

Urijas Frau hielt die Trauerzeit ein, dann holte sie David in sein Haus. Das gemeinsame Kind starb nach 7 Tagen. Gemeinsam hatte sie aber einen weiteren Sohn: Salomon, den späteren berühmten Nachfolger Davids auf dem Thron.

Der Prophet Nathan sprach David drauf an, dass sein Tun, sein Ehebruch und letztlich Mord, für Gott eine Sünde sind. Und auch in 2 Sam 11,26 lesen wir: In den Augen des Herrn aber war die Sache böse, die David getan hatte.

Der Gott des AT verurteilt die Tat. Als David sich aber reumütig zeigt, wird ihm Vergebung zuteil. Ein Gleichnis Nathans, das das Geschehene darstellt, quittiert David mit den Worten, darauf müsse der Tod stehen. David muss nicht sterben. Was erkennen wir darin? Wir sind mit Buße und Vergebung konfrontiert. Doch auch mit einer Figur wie David, die wiederholte Male als unehrenhaft auffällt. Und nicht außer Acht zu lassen ist die Strafe Gottes, die nicht David treffen sollte, sondern das Neugeborene, dem das Leben nach 1 Woche genommen worden ist (2 Sam 12,15): Und Nathan ging heim. Der Herr schlug das Kind, das Urijas Frau David geboren hat, sodass es todkrank wurde. 

Ob das das Urteil des Vaters sein kann, der seinen Sohn Jesus Christus auf Erden Krankheit und Tod besiegen ließ?




Aphorismus – Liberale

Der Liberale ist oft nur ein Sozialist, der auf die Lüge verzichtet, angeblich teilen zu wollen.

                                                                                                                ©Dreifalt. Der Blog

Sonntag, 11. November 2018

100 Jahre Republik (Deutsch-)Österreich

Das Gedenkjahr 2018 biegt in die Zielgerade ein. Heute, am 11. November, vor 100 Jahren dankte der letzte regierende Habsburger, Karl I. (2004 seliggesprochen), ab, nachdem die Monarchie sich bereits im Zerfall befand und sich die deutschen Abgeordneten mit 21. Oktober längst zur provisorischen Nationalversammlung erklärten. Eine durchaus oft glanzvolle Geschichte ging zu Ende, die aber niemals so friedlich war, wie sie verkitscht gerne dargestellt wird ("Andere mögen Kriege führen, du, glückliches Österreich, heirate!", das ist natürlich Unsinn) und die sich mit dem Nationalitätenkonflikt mitunter als "Völkerkerker" gebar.

Und mit dem 12. November 1918 wurde sie ausgerufen: die Republik Deutschösterreich! 
Der Staatsgründungsakt erfolgte de jure bereits am 30. Oktober mit der Gründung eines Staatsrats, der Definierung des Staatsgebiets, dem Beschluss eines provisorischen Grundgesetzes mitsamt der Verkündigung vom Balkon des Niederösterreichischen Landtages. Man forderte Gebiete, die heute wie (für die meisten von uns) selbstverständlich nicht Teil Österreichs sind, etwa Deutschböhmen, die Untersteiermark (nicht den slowenisch besiedelten Teil), Südtirol (ohne Trentino), der südmährische Kreis Znaim oder das Kanaltal. 
Die Siegermächte des 1. Weltkriegs, die Entente, hielten das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht so hoch, wie sie es versprochen hatten. So wurde Österreich auch der Anschluss an die deutsche Republik prompt untersagt, selbst aus dem eigenen Namen musste "deutsch" verschwinden – und der Rest war auch in diesem Sinne eben "Österreich". Ein Österreich, das zu kämpfen hatte, mit den  neuen Gegebenheiten, mit noch immer feindlichen Mächten (obwohl sich die Republik dezidiert nicht als Rechtsnachfolger der Monarchie erklärte!), mit politischen Wirren und ideologischen Kämpfen, die auch mit Waffengewalt ausgetragen worden sind. Schließlich sollte Österreich auch noch einmal von der Landkarte verschwinden. Als es 1945 wiedererstand, bedeutete dies auch gewissermaßen seinen Abschied von der deutschen Geschichte, die es so lange maßgeblich geprägt hat.

So schwer man es der Alpenrepublik auch machte, ein arbeitsames und anständiges Volk sorgte für Aufschwung, für Stabilität und machte aus einem Gebiet, dem wenige eine Chance und eine Zukunft prophezeiten, ein Land, das wenige Jahrzehnte später ohne Frage zu den lebenswertesten dieser Erde gehört. Nicht umsonst drängen die Menschen hier her, umso merkwürdiger, wie viele das Eigene immerfort gering achten. The grass is always greener on the other side, so scheint es. Bis man (als Österreicher) die andere Seite einmal gesehen hat.

Geschichtsklittung des "roten Wien": 

Die Büsten zur Erinnerung an die 
Republiksgründung zeigen 3 Sozialdemokraten 
(Adler, Reumann, Hanusch), 
die damit nur am Rande zu tun hatten. 
Hingehört hätten die 3 Präsidenten 
der provisorischen Nationalversammlung. 
Dies waren: 
der Großdeutsche Franz Dinghofer, 
der Christlichsoziale Johann Nepomuk Hauser sowie 
der Sozialdemokrat Karl Seitz. 
Nicht zuletzt aus Freude über das Erreichte, aus dem Wunsch, ein wenig Glanz und Gloria an die nächsten Generationen weiterreichen zu können, machen sich viele Sorgen. Auch in diesem Blog wurde und wird weiterhin nicht mit Kritik gespart, wenn eine politische oder gesellschaftliche Clique nichts anderes als Verrat an den Eigenen übt, während sie von diesen alimentiert wird. Dazu sei jeder aufgerufen, auch wenn der Druck der selbsternannten moralisch Überlegenen groß ist. 

Ich möchte – so wie auch hoffentlich du , dass Österreich seinen lange Zeit erfolgreichen und vorbildlichen Weg weitergeht, bevorzugt mit Kurskorrekturen zu noch besseren Zielen. Doch auch alles, was ich bereits als Kind und Jugendlicher nicht mochte, möge ein wenig erhalten bleiben als Teil des Ganzen; eine gewisse allzu schnelle Zufriedenheit mit sich selbst, ein wenig Bigotterie, das Mauscheln, die alten politischen Dinosaurier, selbst die Unwahrheiten rund um dieses Gedenkjahr – das alles ist Österreich. Wie "Virginia Jetzt!" einst sangen: Das sind mein Land, meine Menschen, das ist die Welt, die ich versteh.

Und das ist eine Liebeserklärung an alle, die mich nicht lieben, an alle, die ganz woanders stehen.

In unserem Lager ist, wenn wir wollen, Österreich!

Freitag, 9. November 2018

Wider die Entchristlichung, aber auch die Instrumentalisierung des Christentums zu politischen Zwecken

Die heutige Zeit lässt Politiker aus (ehemals) antiklerikalen Parteien bzw. freisinnigen Bewegungen  und nicht selten die vielgescholtenen Rechtspopulisten mitunter mit dem Kreuz voran marschieren, lässt sie "So wahr mir Gott helfe" oder "Liebe deinen Nächsten" plakatieren.
Dies könnte doch positiv sein, oder?
Doch wie weit es mit der christlichen Gesinnung wirklich her? Und vor allem: Haben wir es hier mit dem wahren Christentum zu tun?

Heute reden viele davon, wie sie sich um die alten Werte sorgen, um die christlichen Traditionen, verteidigen als Katholiken das (evangelische) Christkind und viel Unreflektiertes mehr. Und hierin steckt bereits der Kern des Anstoßes: Tradition. Die einen verabscheuen alles Traditionelle, die anderen alles, was ihrer Tradition zuwiderläuft. Mir missfällt es, das Göttliche zu etwas zu degradieren, das einen bloß an den sonntäglichen Kaffee mit Kuchen erinnert.

Sie halten es für Tradition, dass man Weihnachten feiert, dass man zur Speisensegnung geht, dass man sein Kind taufen lässt, dass man kirchlich heiratet. Und manche Partei nützt diese Strömung auch für politische Zwecke (nicht zuletzt in einem Differenzierungsprozess: Worin unterscheiden wir uns von "denen"?). Clever, aber substanzlos. 

Das Christentum, alles, was uns der Erlöser gelehrt hat, ist mehr als Tradition und Folklore. Jesus sagte nicht, dass er uns Tradition oder Brauchtum bringt, nein, er brachte uns die Wahrheit!
Und damit stellte er sich letztlich auch gegen das Althergebrachte seiner Zeit! "Ihr habt gehört [...], ich aber sage euch [...]", mit diesen Worten versetzte er die Traditionalisten in mordlüsterne Unruhe. Mit der Inkarnation ("Et verbum carum factum", Und das Wort ist Fleisch geworden) schloss Gott den neuen Bund mit allen, die jenseits aller Abstammung und Vergangenheit an ihn glauben und den Weg mit ihm gehen wollen. 

Worte, die die Wahrheit in sich tragen.
Vielleicht ein Lesetipp für dich!

Wer aus Tradition glaubt, dem mangelt es nicht selten an Glauben, es ist ein "weil die anderen es tun" oder"sicherheitshalber tu ich es". Der Gang über das Wasser und das Versetzen der Berge wird so nicht gelingen, und dieser schwache Glaube mündet nicht selten in Enttäuschung ("Ich habe doch gebetet ..."). 

Das Gute ist: Das Christentum fußt auf derartig fester Substanz, dass eine Reflexion, sofern tiefgründig genug, so gut zu ihm führen kann wie die erlebte Gottesnähe, die es einem fraglos leichter macht. 

Wenn du selbst noch nicht weißt, wie weit du bist: Beginne an einer Station wie dem Johannes-Evangelium, um dich auf den Weg zu Gott zu machen. Schritt für Schritt – mit ihm.


Sonntag, 4. November 2018

Rechtskatholisch ist rechtens katholisch – Confessio

Rechtskatholisch sei ein Kampfbegriff, der ausschließlich von außen zur Denunziation auf gewisse Personen/Internetseiten etc. angewendet werde. So las ich auf einer Seite, die man wohl auch als rechtskatholisch einstufen würde. Sich selbst sah man dort einfach nur als katholisch, was man vertrete, sei eben die Lehre der katholischen Kirche. Gut, soweit plausibel.

Doch wenn offizielle Kirchenvertreter bis hin zum Papst die Lehre der katholischen Kirche biegen (und zwar in der Regel nach links), dass man es bersten hören kann, wird es Zeit, sich von der bloßen Bezeichnung katholisch zu lösen, um klarzustellen, wofür man wirklich eintritt. Wenn katholisch meint, jener Seite zuzuneigen, die stets das Fremde über das Eigene stellt, die stets Christus hintanstellt, die bereit ist, alles zu relativieren, um den Angriffen des Feindes auszuweichen, dann stelle ich mich mit dem Bekenntnis hin, das mir auch gerne weitere Angriffe und Denunziationen einbringen soll: Ich bin rechtskatholisch – und das ist gut so!

Prüfung um Prüfung kommt über die Christenheit. 
"Die Presse" berichtet: Der Oberhirte ruft die Wölfe.
Wenn der Papst wieder einmal als geistiger Brandstifter auftritt, so sei es mir als Katholik verziehen, denn er neigt nach links, während ich rechtens katholisch/rechtskatholisch bin. 

Das umstrittene UN-Migrationsabkommen, das die österreichische Bundesregierung unter der Führung von Kurz und Strache dankenswerterweise abgelehnt hat, deckt sich für den Papst mit den Forderungen der Kirche. 
Mich befällt der Verdacht, das könnte wieder einmal so manchen Gläubigen der Kirche entfremden. 

Und mich überkommt der Wunsch, dass sich Bergoglio zu Ratzinger gesellt: als weiterer zurückgetretener Papst. 

Samstag, 3. November 2018

Wenn der Priester zum Politiker wird, während geistig Hungernden der Magen knurrt

Allerheiligen/Allerseelen war vermutlich für viele von uns eine Gelegenheit, den Friedhof aufzusuchen und unserer Toten zu gedenken. Selbst in meiner Zeit als Atheist war das für mich selbstverständlich, sozusagen eine Frage der Ehre.

Heuer stand ich nach fast 20 Jahren nicht nur als gläubiger Christ, sondern wieder als Katholik dort. Und es fällt einem an Tagen wie diesen schwer, nicht zu sagen: Not my Church!

Aber die Kirche ist mehr als der derzeitige Ungeist, der die alten Gemäuer erst richtig zum Müffeln bringt, und der Zeitgeist, der die Gehirne auch der Geweihten umnebelt. Allerheiligen brachte uns so eine knapp 15-minütige Rede, wie furchtbar gefährlich jene seien, die "alte Antworten" von Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus geben würden (offenbar eh auch alles dasselbe ...). Und wir müssten offen sein für die Flüchtlinge, müssten nein zur Hetze sagen. 
Man soll in Vorkommnisse nicht voreilig zu viel
hineininterpretieren, aber ... :-D
Wir sprachen erst kürzlich hier davon, wie heikel und zugleich beliebig es ist, wenn "die Kirche" politisch wird.  Und so wurden wir nun belehrt, welch Unmenschen wir seien, wenn wir die Wölfe nicht auf die Schafsherde losgehen lassen wollten, sondern lieber für den Schutz unserer Mitchristen eintreten. Wie ein Wink Gottes (so wurde es kommentiert von einem Anwesenden) schien es, dass nach wenigen Minuten das Mikrofon kaputt wurde und der Priester am weitläufigen Friedhof kaum noch zu vernehmen war. 
Und tatsächlich: Wie oft wird ein Mikrofon kaputt? ;-)

Von Gott war für meinen Geschmack wenig zu vernehmen, von der Auferstehung so gut wie gar nichts. Zugegeben, es handelte sich um ein Gedenkjahr (1918, 1938), doch war es vielen der anwesenden Gläubigen ein Gräuel, was sich geistlich abgespielt hat. Und das wiegt in diesem Fall doppelt schwer, wo dieser Priester an sich ein Mensch ist, der andere Kraft seiner Freundlichkeit durchaus für sich einnehmen kann. Ein Mann, der dazu fähig wäre, zu begeistern, der dank seines Alters noch viel Zeit hätte, Größeres in seiner Gemeinde in die Wege zu leiten. Bislang bleibt dieser Vorteil ungenützt, private Gespräche ließen bislang auch keine baldige Besserung erwarten. Jedoch wissen wir: Der Geist Gottes weht, wo er will.  

Irgendwann sollte die Kirche einsehen, dass es nicht nur äußere Umstände sind, die die Menschen dazu bringen, sich von ihr abzuwenden. Von Sinnkrisen gebeutelte, bei vollen Geldbörsen geistig leere Menschen wären bereit, sich abholen zu lassen. 
Doch sie werden nicht einmal gerufen.