Freitag, 24. Mai 2019

Aphorismus –Von Männern zu Männinnen

Früher sahen junge Männer aus, als würden sie von ihren Müttern gekleidet.
Heute sehen sie aus, als trügen sie Mutters Kleidung.

(c) Dreifalt. Der Blog.

Donnerstag, 23. Mai 2019

Die Österreichische Hochschülerschaft wählt – sollte man sie lieber abschaffen?


Das letzte Wahlergebnis vor 2 Jahren.
Große Erdrutsche sind nicht zu erwarten.
Die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) ist immer wieder ein Diskussionsthema, das vor allem vom RFS (Ring freiheitlicher Studenten) betrieben wird. Dieser spielt in der ÖH seit geraumer Zeit keine Rolle mehr. In den 1950er- und 1960er-Jahren war er durchwegs zweitstärkste Kraft in der Bundesvertretung, im Gefolge der 68-Revolution schwanden akademischer Einfluss und studentische Zustimmung. Nach Querelen mit der Mutterpartei FPÖ in den 1990er-Jahren haben heute weitgehend Burschenschafter die Zügel in der freiheitlichen Studentenschaft in der Hand.

Die letzten Wahlen brachten für den RFS jeweils leichte Zugewinne, dies alles auf marginalem Niveau. Die großen Player heißen AG (ÖVP-nah mit Linkstrend), VSStÖ (SPÖ), GRAS (Grüne), JUNOS (Liberale mit "neoliberalem" Zugang zur Bildungspolitik) und dazu eine Reihe von sogenannten "Fachschaftslisten", die sich allesamt überparteilich und serviceorientiert geben, letzten Endes aber immer den allgemeinen Linkskurs in der ÖH mittragen. 

Linke schaffen nichts allein.
Den Studenten (und ja: Es heißt Studenten, wenn man nicht bloß ein Studierender sein will!) gehen die Wahlen zusehends mehr am Allerwertesten vorbei, so lag die Wahlbeteiligung zuletzt nur noch über 24 %. Die Wenigsten brauchen jemals etwas von der ÖH, so ist es verwunderlich, dass es die Studenten beim bloßen Ignorieren ihres Wahlrechts belassen und nicht weitergehen: Wieso fordert niemand eine Urabstimmung über die Zwangsmitgliedschaft in der ÖH? Bei der Gelegenheit könnten sich alle, denen es leid um ihre Zwangsbeiträge tut, zusammenschließen und Selbiges für ihre jeweilige Standesvertretung fordern. Wie oft brauchtest du z. B. etwas von der Arbeiterkammer? Von der Wirtschaftskammer oder einer der anderen, denen deine Beiträge zufließen?

Man muss keine dieser Organisationen abschaffen, aber es wäre nichts anderes als gerecht, wäre die (kostenpflichtige) Mitgliedschaft freigestellt. Aber wir leben in einem Land, in dem selbst die Fernsehgebühren für den Staatsfunk noch genügend Verteidiger finden, auch wenn sich dieser nur noch marginal von den Privatsendern unterscheidet. Am ehesten noch, dass der journalistische Linkstrend bei den Staatlichen am deutlichsten hervortritt. Das gilt bekanntlich auch für Deutschland.

Was sind die wichtigen Aufgaben
für SozialistInnen?
Weil die ÖH den meisten Studenten wie bereits gesagt am Allerwertesten vorbeigeht, hat sich diese an der Uni Wien für die Zwangsmitglieder ein besonderes Gustostück für ebenjenen im Hinblick auf gesellschaftlich-kritische Fortbildung überlegt und aus den Zwangsgebühren finanzieren lassen: einen Analsex-Workshop. Nach dem Verteilen von Lecktüchern nur ein konsequenter Schritt. 

So weit, so peinlich. Aber: Manchen ist eben nichts peinlich, selbst hinterher. Während andere nach einer Idiotenaktion reumütig den Abgang vollführten, wollen anderen stets nur noch mehr von ihrem Wahnsinn. wie die Spitzenkandidatin im Interview mit "Die Presse" kundtat. Natürlich will sie auch kein Geld von jenen, die ein Service der ÖH in Anspruch nehmen, sondern einfach von allen. Sonst wäre sie ja auch keine Sozialistin.

Erich Honecker gab 1989 von sich: "Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf!" Wie denn auch, viele stehen sich zwar selbst im Weg, doch selten hält sich jemand selbst auf seinem Irrsinn und Irrweg auf. 


Dienstag, 21. Mai 2019

Österreich in der Krise? Ist Österreich am Ende? Zudem ein wohl wirklich letzter Blick auf die EU-Parlamentswahlen

Pessimismus könnte sich breitmachen. Die konservative ÖVP/FPÖ-Regierung wurde zu Fall gebracht. Die beabsichtigen Maßnahmen für die arbeitende Bevölkerung (Erhöhung der Mindestrente, Senkung der Lohnnebenkosten [was gerade Klein- und Kleinstverdiener gefreut hätte]) liegen damit ebenso auf Eis wie die vom heute entlassenen Innenminister Kickl beabsichtigte „Null“ bei der Zuwanderung durch Asylanten. Uns erwartet „more of the same“: weiter massive Zuwanderung, hohe Belastungen für Arbeitende.

Dreifalt sah die Koalition bereits vor 1 Monat gefährdet.
(23. 4. 2019)
Das Schmierentheater gelangt an ein vorübergehendes, von Linken beklatschtes Ende. Die FPÖ-Ministerriege trat heute geschlossen aus der Regierung aus, nachdem Law-and-Order-Mann Kickl entlassen worden ist. Allein die nur halb FPÖ-affine Außenministerin verbleibt in der Regierung. Bis es eine neue Regierung gibt, haben wir es also mit einer ÖVP-Alleinregierung zu tun. Sebastian Kurz, der vordergründig Nutznießer (hintergründig Drahtzieher) ist, wird sich aber wohl einem Misstrauensantrag stellen müssen. Spekulationen über eine vorübergehende Kanzlerschaft des in Politpension befindlichen Heinz Fischer (SPÖ) sind zu vernehmen.

Aufruf zur Gewalt? Man stelle sich vor,
eine rechte Partei hätte so etwas verbreitet.
Links darf.
Wir erlebten, wie eine demokratisch installierte Regierung von nichtgewählten Menschen (spannend, ob man herausfindet/herauszufinden versucht, wer dahintersteckt) zu Fall gebracht wurde. Beifall von links. Wie wären hier die Reaktionen mit umgekehrten Vorzeichen, etwa bei einer rot-grünen Regierung? Wir hätten den Mob in Wien auf den Straßen, Gewalt und Hass würden bis zur Eskalation zu erwarten sein. Insofern ein Glück: Es traf die Rechten. Damit bleibt alles irgendwie in Ordnung – viele sind enttäuscht, manche traurig, aber die FPÖ-Minister treten ab. Das ist im Kern ein wesentliches demokratisches Vorgehen. Von Faschismus, den man nun 1,5 Jahre lang herbeigeschrieben hat, keine Spur.

Aktuelle Umfragen zeigen, dass es die FPÖ nun auch nicht zertrümmert. Auch wenn vor lauter Freude in Fellners Schmierblatt bzw. auf seiner oe24.at-Seite gejubelt wird, die FPÖ sei nur noch Dritter (die FPÖ ging übrigens als Dritter in die Regierung und war auch in Umfragen durch die Bank seither auf Platz 3 zu finden): Knapp unter 20 % würden auch direkt nach „Ibiza“ freiheitlich wählen. Auf Dauer ist eine Stabilisierung und sogar höheres Wählerpotenzial möglich. Warum, wurde hier genannt. Eventuell könnte die FPÖ auch bereits am kommenden Wochenende ihr (eher schwaches Ergebnis) der letzten EU-Parlamentswahlen halten, wenn eine Mobilisierung der Anhänger gelingt. Den fanatischen EU-Integrationsbefürwortern, die nicht selten auch pathologische Einwanderungsbefürworter sind, kommt die Affäre gelegen und sie hoffen, dass es nicht nur in Österreich einen Dämpfer für rechtsnationale Parteien geben wird. Ob dem so kommt, entscheidest auch du.

Nicht jeder EU-Fanatiker ist übrigens dumm, aber wahrlich nicht jedem kann ein Übermaß an Bildung nachgesagt werden. Ein kleiner Einblick, der keine halbe Minute dauert, aber viel aussagt:



Hast du nach der Sichtung des Videos auch geklatscht wie das Publikum? Oder doch den Kopf geschüttelt? Gelacht? Seit 2.000 Jahren, so lächelt der deutsche Spitzenkandidat der europäischen Sozialdemokratie Frans Timmermanns dümmlich in die Kamera, gehöre der Islam zu Europa. Erst im 7. Jahrhundert gegründet, waren die Beziehungen zwischen dem Islam und Europa eher von Kriegen geprägt, Stichwort Eroberung Europas und Reconquista. Nicht jeder hat es mit Mathematik, leider auch nicht mit Geschichte.

Sebastian Kurz geriert sich aktuell in einer Rolle, deren Glaubwürdigkeit nicht ganz gegeben ist. Demnach stehe er für Stabilität. Kurz ist der Mann, der die SPÖ/ÖVP-Regierung beendet hat. Er ist der Mann, der ohne triftigen Grund die aktuelle ÖVP/FPÖ-Regierung für beendet erklärte. Zwei implodierte Regierung in 2 Jahren: Der Mann hat eine beachtliche Quote!

HP Doskozil wird wohl die Chance, sich zu beweisen, bekommen.
Machtgier, fehlende Handschlagqualität, das sind Attribute, die man der ÖVP stets nachsagte. Hätte Christian Kern den nötigen Rückhalt und die Cojones gehabt, hätten die „Arbeiterparteien“ SPÖ und FPÖ vielleicht eine sozial verträgliche und reformorientierte Regierungsvereinbarung schließen können. Der auch hier genannte und (vorschnell?) gelobte Hans Peter Doskozil steht angeblich in der Pipeline für eine Regierungsbeteiligung – allerdings wohl in einer Neuauflage der sattsam bekannten ehemals „großen“ Koalition. Auch er beendete die Partnerschaft mit der FPÖ im Burgenland.
Man muss ihn für so etwas
einfach mögen.

Die ÖVP/FPÖ-Regierung ist am Ende. Eine Neuauflage augenblicklich schwer denkbar und vermutlich nicht beabsichtigt. Norbert Hofer kündigte bereits an, dass die FPÖ auch als Opposition wertvolle Arbeit leisten könne. Die andere(n) Seite(n) präferieren wohl ohnehin die gemütliche Variante ohne FPÖ.

Ist auch Österreich am Ende? Gut tut es dem Land nicht. Umso wichtiger wird es nun sein, meinungsbildend zu wirken, metapolitische Arbeit zu leisten, eine gesellschaftliche Wende hin zu den wahren Werten zu unterstützen. Letztlich wissen wir, dass keine Regierung leisten kann und will, wozu wir selbst fähig sind.

Manche klatschen (voreilig), sie sind es aus dem Jahr 2015 wohl von den Bahnhöfen gewohnt. Die EU-Wahl, angekündigt als wahrscheinlich großer Erfolgszug rechter Parteien, könnte ein für den EU-Moloch genehmes/genehmeres Ergebnis bringen. Vielleicht wäre dir das unrecht, vielleicht brauchst du aber noch einen kleinen Stupser, um an der Wahl teilzunehmen? Bitteschön, das Europäische Parlament ruft auf, zu wählen:

Deine Zukunft. Motivation genug?
Tun wir den Bürokraten, den Minderleistern, den ... du weißt ja selbst am besten, wer sich dort herumtreibt ... tun wir ihnen allen den Gefallen: Wählen wir! 

Es ist schließlich UNSERE ZUKUNFT!

Samstag, 18. Mai 2019

Itzi Bitzi Ibiza! – Strache vor Rücktritt? Ist die ÖVP-FPÖ-Koalition am Ende?

"Itzi bitzi Ibiza" sang Karl Dall dereinst blödelnd in seiner Komödie "Sunshine Reggaa auf Ibiza". Der Refrain beschwor den Wunsch, wieder einmal dorthin fahren zu wollen. Für HC Strache sieht die Lage anders aus: kein Sonnenschein, das Blödeln wird ihm vergangen sein und der Wunsch, sein Lieblingsurlaubsdomizil Ibiza aufzusuchen, dürfte irgendwo zwischen dem Wunsch nach einer Wurzelbehandlung und dem nach einer Prostatauntersuchung liegen. Strache (von Gudenus lohnt sich nicht zu sprechen) steckt in der Bredouille!

7 % würde eine gewogene Berichterstattung der
"Kronen Zeitung" bringen, meinte Strache. 
Was ist geschehen? Zwei linkslastige bundesdeutsche Zeitungen veröffentlichten Teile eines 2017 heimlich auf Ibiza aufgenommenen Videos, das Vizekanzler Strache mit seinem geistig wenig wendigen Nachfolger Gudenus in der Wiener Stadtpolitik bei einem Treffen mit einer vermeintlichen Angehörigen eines russischen Oligarchen zeigt, die in Wirklichkeit ein Lockvogel war und als solcher große Investitionen sowie Parteispenden für die FPÖ in Aussicht stellte. Es ging um eine Übernahme der "Krone", die laut Strache bei danach FPÖ-lastiger Blattlinie (die Linke jetzt bereits im Dauerfeuer attestieren) einen Schub von 7 % bei den nächsten Wahlen bringen würde. Weiters sollte einer der ORF-Sender (wohl ORF1) privatisiert werden. Aufträge sollten eventuell nicht mehr an de STRABAG des Freimaurers (was bei Vodka und Zigaretten natürlich nicht thematisiert wurde ...) und Milliardärs Haselsteiner vergeben werden. Allfällige Parteispenden sollten vorbei am Rechnungshof an die FPÖ fließen. Mehrmals lässt der FPÖ-Chef fallen, es dürfe aber nicht Illegales gemacht werden. 

Nichts Illegales, aber mindestens Mauscheleien, und das alles nicht für andere einsehbar. Das scheint beinahe weniger ein Strache-Skandal als ein Sittenbild unserer politischen Clique zu sein. Wo wir uns noch fragen, ob man auf ein "Brauchen´s a Rechnung?" verlegen den Kopf schütteln dürfte, stellt sich die Frage selbst wohl für manche gar nicht mehr.

Die Medien jubeln! SPÖ fordert Rücktritt Straches, Liste Jetzt dessen Entlassung, NEOS gar Neuwahlen. Der mediale Tenor? Strache am Ende. Strache nicht zu halten. Die Koalition? Die kann doch jetzt nur noch von Kanzler Sebastian Kurz für beendet erklärt werden, ist man sich einig. Doch geht Kurz den Weg, den ihm sein angeblicher Mentor Wolfgang Schüssel geradezu vorgelebt hat? Auch er stürzte sich in der Koalition mit der FPÖ in Neuwahlen, gewann diese fulminant, um hernach mit einer damals schlimm gebeutelten FPÖ die Regierungsarbeit fortzusetzen. 

Die Ibiza-Affäre ist auch ein Sittenbild der
gesamten politischen Clique. Aber genauso Ausdruck
der Verquickung von Information und Entertainment.
Wenn alles politisch ist, ist die Politik nichts mehr 
– wenn 
alles lustig ist, vergeht einem das Lachen.
Bringt Kurz zu Ende, was er mit der Übernahme der ÖVP und jener von FPÖ-Positionen begonnen hat? Nämlich, die FPÖ möglichst schwach zu halten? Will er Neuwahlen, wird er bei diesen stark abschneiden, die FPÖ wird Einbußen zu beklagen haben. Auf den ersten Blick eine Situation, die für die ÖVP (und andere) wünschenswert ist. Auch danach wird die FPÖ für einige Ministerämter mit Sicherheit zur Verfügung stehen, womöglich wären auch andere Parteien beim Wink mit einem Regierungsübereinkommen willig. Doch die wahrscheinlichste neue Koalition hieße abermals ÖVP-FPÖ. Eine geschwächte FPÖ ist aber für die Stabilität der Regierung von Nachteil. Hier könnte die Partei schließlich Nerven zeigen, ein dann folgendes Ende des Paktes auch das Ende eines Kanzlers Kurz bedeuten. Im eigenen Interesse sollte, so irgendwie möglich, Kurz an der FPÖ festhalten und die Regierungsperiode möglichst wie gehabt fortsetzen.

Ist Strache zu halten? Stand heute: nein. Doch wird man nun prüfen, was es mit diesem Video womöglich auf sich hat. Dass solche Methoden an sich letztklassig sind, ist unbestreitbar. Darauf hineinzufallen ist aber unsagbar dumm. Was der Gaukler Jan Böhmermann, der gewissermaßen Karl Dalls Nachfolger ist, damit genau zu tun, ist unklar; er wusste jedenfalls bereits im Vorfeld von der Veröffentlichung des Videos. Ein vom Staatsfunk finanzierter Komiker mit eindeutigem politischen Auftrag? Diese Optik kann nur jemandem gefallen, der politisch auffällig schielt.

Dazu stellt sich die Frage, warum das Video bislang nicht ungekürzt und nur kommentiert zu sehen ist. Weiters sollte die FPÖ eigentlich von der Veröffentlichung gestern (17. 5.) Abend nicht überrascht gewesen sein, machte Böhmermann doch seit Wochen Anspielungen. Dieser ist wohl nur nicht (offiziell) in der Politik, weil sein gebührenfinanziertes Salär höher ist als die Politgage und das Publikum ihn nicht direkt abwählen kann. Seine aktuelle Quote: 0,8 % Seheranteil in Deutschland, das entspricht 160.000 Zusehern. Das sind weniger als jene über 200.000 Österreicher (wohlgemerkt: 1/10 der Einwohner), die zuletzt Germany´s Next Topmodel auf ProSieben ansahen.

Mit 40 Jahren ließ sich Strache 2009 firmen. Das Kreuz
setzte er auch zu politischen Zwecken ein, etwa, als er
2009 gegen den Bau einer Moschee in Wien protestierte.
Ist es für die FPÖ ein Schaden, wenn Strache abtritt? Das Vorkommnis an sich ja, kurzfristig wohl auch eine eventuell nötige personelle Rochade. Bereits mittelfristig werden die FPÖ-Hasser aber wieder wütend rotieren, wenn Norbert Hofer oder eventuell der von außerhalb der Bundespolitik kommende Manfred Haimbuchner den Vorsitz der Bundes-FPÖ/das Vizekanzleramt übernommen haben. Die Lebensplanung beider sieht offiziell anders aus. Doch wisse wir, dass das nicht allzu viel zu bedeuten hat. Beide gelten als verbindlich, haben wesentlich bessere Sympathiewerte als Strache, und man darf nicht vergessen: Niemals hatte die FPÖ mehr Wählerzuspruch als in der für sie traditionell eigentlich eher nachteiligen Bundespräsidentenwahl. Über 35 % votierten im 1. Wahlgang für Hofer! 

Zum Vergleich: Die FPÖ holte im Jahr darauf unter Strache bei den NR-Wahlen knapp 26 %. Und vielleicht eine Warnung für Sebastian Kurz: Auch die ÖVP kam auf "nur" 31,5 %!

35 % in der Bundespräsidentenwahl, hohe Symphatiewerte, dies spricht dafür, dass die FPÖ ohne HC Strache den nächsten Schritt machen kann. Programmatisch, im Stil, mit neuen Horizonten hinsichtlich Wählerzuspruch.

Mit HC Strache ist der Plafond längst erreicht. Ob man ihn mag oder nicht, er hat gewisse Verdienste um seine Partei erworben. Den Vorsitz übernahm er in harten Zeiten, als Jörg Haider sich mit den Getreuen (und dem Geld) auf und davon machte. Kurz darauf lernte ich ihn kennen, als er sich auf Tour begab, um nicht zuletzt in den Korporationen um Unterstützung zu werben. Meine damalige Skepsis scheint nicht unbegründet, falls er nicht zuletzt über die damalige Charakterisierung stürzt, die er auch in der aktuellen Affäre zeigt: ein hohes Maß an Naivität und ein zu großer "will to please". Letzten Endes gelang ihm, was seinem einstigen großen Vorbild Jörg Haider nicht gelungen ist: selbst in der Regierung zu sitzen.

Sollte Strache gehen müssen, ist das kein Beinbruch für die FPÖ. Sollte es allerdings Neuwahlen geben, wird es zum (kurzfristigen) Schaden der FPÖ, vor allem aber von Österreich sein, weil nötige Reformen umso weniger umgesetzt werden würden. Es wäre der Abbruch einer Gegenbewegung zu vielen falschen Richtungsentscheidungen der letzten Jahre und ein "more of the same".

Wer kann sich das wünschen? 



Freitag, 17. Mai 2019

Sonntag, 12. Mai 2019

Die Wahlen zum EU-Parlament am 26. Mai 2019 – ein letzter Blick

Was hat sich seit unserem ersten Blick auf den EU-Wahlkampf getan? 
Oder besser: Hat sich etwas getan?

Was sagen aktuelle Umfragen? Eine aktuell überall präsentierte Umfrage, Sample 2.405 Teilnehmer, sieht die Reihenfolge ident mit allen anderen. Im Detail wird dies in "Die Presse" folgend dargestellt.

In puncto Reihenfolge wäre das meiste andere doch eine Überraschung. Prozentuell melde ich Zweifel an.
Dies betrifft nicht die 3 großen, sondern 2 der kleinen Parteien – jene, die um das grüne Wählerpotenzial rittern. Das sind zum einen die (ehemals) etablierten Grünen, unter der Listenführung des (vom steirischen Schilcher?) schwer gezeichneten Walter Kogler. Zum anderen die Partei um Peter Pilz, selbst grünes Gründungsmitglied, die sich aus ihrem Strudel rund um Listengründer Pilz, aus Wirrwarr und Umbenennungen, nicht recht zu befreien vermag. So tritt man auf EU-Ebene als 1Europa an (Fun Fact: Im ORF verstand man anfangs das Wortspiel nicht und sprach von "Eins Europa"). Spitzenkandidat Voggenhuber, ehemals Vordenker und Urgestein der Grünen, wirkte in den Debatten abgehoben, gefiel sich merklich in der Rolle des Silberrückens. Dass er es aber auf nur 1 % bringen soll, ist wenig glaubwürdig. Während die nach wie vor krisengebeutelten Grünen mit 10 % ausgewiesen werden, würde 1Europa demnach nur noch von den Kandidaten selbst sowie deren erweiterten Familien gewählt werden. Ist das der Versuch, die Grünen über die Umfragen stark zu reden und zugleich und vor allem dem direkten Konkurrenten im Wählerteich eines auszuwischen? Peter Hajek galt für mich bislang als einer der seriöseren Umfrageexperten. Hier scheint etwas aber nicht zu stimmen.

Auch das Kreuz würden viele gerne abschaffen.
Orte der Einkehr und Umkehr sind bei allem Trubel
dieser Welt immer noch zu finden.
NEOS, derzeit vielbeschäftigt mit allerlei Abschaffungsfantasien von Österreich und den Nationalstaaten grundsätzlich, fiele gar hinter die Grünen zurück. Das Projekt des Milliardärs und Freimaurers HP Haselsteiner bekäme damit einen Dämpfer. Aufgrund des Wahlkampfes mit absurden Ideen wäre eine dezente Ohrfeige nicht unverdient.

Das weit verbreite Umfrageergebnis (das natürlich nicht nur ein Umfrageergebnis ist, sondern "hochgerechnet" wird) würde im Übrigen dazu führen, dass sich alle (mit Ausnahme von 1Europa) als Sieger fühlen könnten. Die ÖVP mit 30 % auf Platz 1, da könnte man wenig meckern. Die SPÖ auf Platz 2 mit 27 % wäre ein Zuwachs. Diesen könnte auch die FPÖ mit (grundsätzlich schwachen) 23 % immer noch für sich ins Treffen führen. Grüne, NEOS können wohl jeweils feiern, wenn sie den Einzug schaffen sowie entweder ihre Stimmen halten (NEOS) oder wenigstens zweistellig (Grüne, die leben im EU-Parlament derweil noch von besseren Zeiten) bleiben würden. 

Die JUNOS sind die Jugendorganisation der NEOS.
Die hätten Ariel Muzikant bei ihrer Vorliebe für Witze
mit Namen wohl auch gefragt, wie jemand,
der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben kann.
Alle als Sieger, das wäre jeweils More of the Same. Man muss beinahe auf so manchen Verlierer hoffen. Der Wahlkampf zeigte wenig Unerwartetes. Die FPÖ als Gesamtpartei unter Dauerbeschuss, die anderen überwiegend mit austauschbaren EU-freundlichen Stehsätzen. Da sind die übers Ziel schießenden EU-Fanatiker der NEOS beinahe erfrischend. EU-Armee, Neutralität ade, Pässe nur noch von der EU, dazu in der Jugendorganisation unreife Witzchen mit dem Namen des Bundeskanzlers Kurz. Man könnte meinen, die checken einmal ab, wie weit man in den Forderungen bereits gehen darf und immer noch Wähler findet. 

Viel Substanzielles brachte dieser Wahlkampf nicht mit sich. Und es wäre vermessen, sich dies in den restlichen beiden Wochen noch zu erhoffen. Somit ist der letzte Blick auf die anstehende EU-Wahl, die von vielen geradezu zur Schicksalswahl für die Weiterentwicklung, gar den Weiterbestand der Europäischen Gemeinschaft stilisiert wird. 


Auffallend ist, dass ausnahmslos alle sich als im Kern EU-Beschützer darstellen. Selbst die FPÖ wird nicht müde kundzutun, dass ihre Absichten bloß darauf abzielen, die Institution EU vor dem Untergang zu bewahren. Das mag sogar vernünftig sein, aber es macht stutzig, dass diesbezüglich alle auf Schiene sind. Wir sind doch für Diversity. 

Stichwort Diversity: Diese wird in Österreich unter einem FPÖ-Innenminister wohl immer noch groß geschrieben.
Die dargestellte Familie (so werden die meisten diese Menschenansammlung identifizieren) in der Wahlinformation lässt darauf schließen, dass der junge (Ehe-)Mann wohl zwei Kuckuckskinder aufzieht! 
Die Wahlinformationen sind in Österreich in der abgelaufenen Woche an alle Wahlberechtigen ergangen. Solltest du keine bekommen haben, erkundige dich, weshalb. Die Wahlinfo beinhaltet auch die Möglichkeit zur (postalischen [nicht zu empfehlen, die Karte wirst du nur mit größter Mühe in das beigelegte Kuvert stecken können]. aber auch elektronischen) Anmeldung zur Briefwahl. 

Weiters beinhaltet diese auch einen Grund, sich an den Kopf zu fassen. Ein Blick auf die Kinder lässt einen die Stirn runzeln (ja, auch im Jahr 2019 bei vielen gesunden Menschen). Was sich Werbeagenturen  und Verantwortliche dabei denken ... man will es gar nicht wissen. 

Allen Müttern am heutigen (österreichischen) Muttertag die besten Glückwünsche, den Vätern die besten Glückwünsche dazu, die Mütter ihrer Kinder getroffen zu haben (aber Vorsicht wegen ... siehe oben), und dem ganzen Rest eine stressarme zweite Maihälfte mit hoffentlich beständigerem Wetter!


Donnerstag, 9. Mai 2019

Bist du ein Rechtskatholik? Wenn ja, ist das böse? Eine Replik auf einen offiziösen Angriff auf der Website der Katholischen Kirche Deutschlands auf rechtskatholische Internetseiten

Tendenziös, könnte man sagen.
Wie kommt Dreifalt dazu, diese Fragen an dich zu richten? Gehen wir davon aus, das die (Stamm-)Leser dieses Blogs überwiegend nicht hier sind, damit sie nach der Lektüre mit Schaum vor dem Mund einen Blutdruck von 180/120 mmHg haben. Gut, solche gibt es auch, wir wissen, dass gewisse Kreise aus dem Drang zur Denunziation heraus und mit zu viel Tagesfreizeit ausgestattet sich gerne dort herumtreiben, wo sie (Be-)Klagbares vermuten.

Dazu gehörst du natürlich nicht. Du bist hier, weil du dir gelegentlich Spannendes, Interessantes erwartest. Und – jetzt kommt´s – weil du womöglich der einen oder anderen Zeile ein zustimmendes Nicken zukommen lässt. Dreifalt hat sich ja bewusst als rechtskatholisch positioniert und tituliert. Ist Dreifalt nun damit in den Augen anti-/minderkatholischer Menschen (wie sollte man die eigentlich nennen? Linkskatholisch klingt doch verharmlosend ...) böse? Wenn ja ... du dann auch?

Adornos Konterfei groß in Szene gesetzt. Das hat man
redaktionell für diesen Beitrag passend gewählt.
Jesus z. B. hätte wirklich nicht hingepasst.
Kein marxistischer Lesekreis, keine trotzkistische Splittergruppe, sondern die katholische Kirche in Deutschland startet zum (nun offiziellen?) Angriff auf angeblich gut analysierte rechtskatholische "Macher und Nutzer" von einschlägigen (so schreibt man wirklich, die sprachliche Kriminalisierung erfolgt bereits im Vorlauf des Textes, und wir wissen, auf "einschlägig" folgt nie etwas Positives) Internetseiten/-foren. 

katholisch.de (am 8. 5. 2019) bietet einer Theologin Platz und Raum, um ihren fieberhaften Wahn auszubreiten. Oder hat sie uns alle enttarnt, unser (böses) Innerstes erkannt, das wir doch offenbar ohnehin nach außen tragen? Eine notwendige Replik auf einen Angriff auf die Rechtgläubigen, der zugleich einen Angriff auf alles Nichtlinke darstellt.

Papst Franziskus habe die Kirche geöffnet, endlich wehe ein frischer Wind, verrät uns die erste Zeile im ersten Absatz. Seine Gegner sind folgerichtig Reaktionäre. Die Richtung der Autorin ist also klargestellt. Diese schlimmen Finger, diese Reaktionäre, nennen den Papst einen Häretiker. Sapperlott! Dürfen die das? Nein, sagt sie! Doch, man muss es zugeben, ohne das Wort Häretiker verwendet zu haben, stellte sich auch unser familärer Blog als Franziskus-Kritiker ein. Wir seien "Spalter". Vielleicht sind wir aber jene, die in Wirklichkeit das Kapern von Mutter Kirche, das letztlich eine Spaltung zu bringen droht, beim Namen nennen. Im Folgenden einige Bildausschnitte mit Zitaten, auf die ich jeweils darauffolgend eingehe.


Eine Analyse, die böser gemeint ist, als sie wirkt?
Der Bildungsbürger rechten Glaubens als Feindbild.


Gebildet, in der Lage, längere Texte zu formulieren, Kenntnis der antiken Philosophen und der Kirchenväter, Lateinkenntnisse (Oh tempora, o mores! Wie schnell man heute zum Feindbild von Linken wird ...), frei von geistiger Einfalt (klar, Dreifalt eben), gesicherter Lebensunterhalt, der ein Wohlstandbäuchlein ermöglicht. Ja, wir Rechtskatholiken pflegen in der Regel einen gewissen Fleiß. Männer scheint es in diesem Milieu mehr als Frauen zu geben, was ich auch für wahrscheinlich erachte (Frauen können jetzt kommentieren, dass das nicht so eindeutig ist!). Diese seien auch "älter". Ab wann ist man älter? Ich vermute kaum, dass die rechtskatholischen Blogger und Forenaktivisten tatsächlich sich im Ruhestand befindliche Senioren sind. Ganz im Gegenteil vermute ich einen beträchtlichen Teil junger oder halbwegs junger Schreiber dahinter. Die Nähe zu rechten Parteien mag es geben, darf aber ob des Linksdralls von Parteien bis in die ehemalige Mitte hinein nicht verwundern. Insgesamt eine Analyse, bei der man sich gerne auf den Rücken legt, um sich weiter den Bauch pinseln zu lassen. 

Sollte es nicht auch für den universitären Bereich ein Weckruf sein, wenn gebildete Menschen widersprechen?

Diese gebildeten Menschen legen sich tatsächlich mit der offiziellen Wissenschaft an. Sie wagen es, zu widersprechen. In Zeiten, in denen an den Universitäten mehr Politik als Wissenschaft betrieben wird, ist Skepsis und Kritik, gar Selberdenken gegenüber allen Fakultäten und Instituten geradezu Pflicht, selbstverständlich auch gegenüber der akademischen Theologie. Religiöse Wahrheit, Gott und sein Wille zeigen sich uns in den Evangelien nun einmal besser als in zeitgeistigen Interpretationen. Wir (also du und ich), so schreibt sie weiter, seien menschlich beschränkt. Die Kollegen an der Universität zum Glück wohl nicht.

Extrem negative Sicht, aha. So könnte man es auch nennen, wenn jemand eine Gruppe für überschaubar klein und unbedeutend hält und trotzdem prominent zum Kampf gegen diese aufruft. 

Anderen vorzuwerfen, was man selbst in diesem Moment betreibt, geht meistens sogar erfolgreich durch. Hier nicht, meine Liebe, erwischt.



Für euch und für viele, nicht alle.



Ich weiß nicht, wo die Dame sich überall herumtreibt, sie nennt die von ihr analysierten Seiten nicht beim Namen. Zweifel hege ich aber, dass die Rachefantasien und Strafgerichtsvorstellungen etwas anderes waren als die Warnungen, die wir in der heiligen Schrift erhalten. Ob sie einmal in den Evangelien gelesen hat? Etwa bei Matthäus? Jesus lässt im Gleichnis vom Gericht (Davon wollen die rosaroten Christen nichts wissen) des Menschensohnes über die Völker die Verfluchten in das Feuer gehen, das für den Teufel und dessen Engel bestimmt ist (Mt 25,41)

Adorno, recte Wiesengrund, war ein wichtiger Kopf der sogenannten Reeducation/Umerziehung des deutschen Volkes.
Zitiert auf der Website der Katholischen Kirche kann man sagen: Mission gelungen.


Auf Adornos edles Antlitz (siehe oben) folgt natürlich dessen Zitation für die eigene Schlussfolgerung. Sich auf einen marxistischen Nichtchristen zu stützen, stürzt die Dame vollends ins argumentative Dilemma. Praktischerweise wird so der Konnex zum Nationalsozialismus hergestellt. Linke Argumentationsweisen beinhalten stets die selben billigen Manöver. Einmal durchschaut, laufen sie ins Leere. Absurd auch, jenen, die das Oberhaupt kritisieren, autoritäre Unterwürfigkeit zu diagnostizieren. 

Dogma = verbindliche. normative Glaubensaussage. Gerade dafür haben/hätten wir die Kirche.


Normen und Dogmen sind für die Autorin offenbar schrecklich. Beide gehören aber zur Katholischen Kirche.  Für sie ergibt sich für die Kirche der klare Auftrag, solchen Tendenzen klar entgegenzutreten. Und dies auf der offiziellen Seite der katholischen Kirche Deutschlands. Am Ende folgt natürlich auch ein Aufruf gegen den Rechtspopulismus. Man könnte meinen, Linke haben Schablonen, die sie abarbeiten. Ob sie sich katholisch, evangelisch oder einfach doch offen atheistisch geben, am Ende steht stets die gleiche Ansammlung mantraartig vorgetragener Vorwürfe, Stereotype und Fantastereien. Vielleicht schenkt der Heilige Geist ihr und den anderen Einsicht. Gott vermag auf ungerade Zeilen schließlich gerade zu schreiben! Es würden sich ihm viele Heftchen dafür bieten.

Was bleibt von diesen Zeilen? Wie böse bist du, wie böse bin ich? 

Wir sind sicherlich nicht die besten Menschen, die wir dies schreiben und lesen. Wir stolpern. Doch ich will dich beruhigen: Es ist in Ordnung, zu stolpern, wenn dies auf dem richtigen Weg passiert. Und hier ist ausnahmsweise der Weg tatsächlich auch das Ziel. Und der Weg ist Jesus Christus.
Es bleibt die Gewissheit, am rechten Weg zu sein. Es bleibt das Wissen um die Bedeutung, weiterhin einen konsequenten Beitrag leisten zu müssen. Die linke Seite ist quantitativ groß ("Wir sind mehr", du verstehst?), die rechte Seite hat aber Geist und DEN Geist.