Mittwoch, 29. April 2020

Das andere Ufer

Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Sünde zu lieben.

Woran denkst du, wenn dir jemand sagt: 


Der ist vom anderen Ufer!

Richtig: Der allgemeine Sprachgebrauch versteht darunter einen Homosexuellen. Mittlerweile ist weithin bekannt, dass Kardinal Schönborn wohl (auch) aus familiären Gründen den Schwulen sehr zugetan ist; er lässt auch allerhand diesbezüglich Blasphemisches im Stephansdom zu. Selbstverständlich sitzt er auch gerne mit Männern vom anderen Ufer bei Tisch und findet lobende Worte für deren Lebensstil. So verwundert es ja gar nicht mehr, wenn er eine Stelle aus dem Neuen Testament völlig ohne Not mit dem anderen Ufer in Verbindung bringt. Jesus steht schlicht und einfach am Ufer, nicht am anderen Ufer. 

Hier scheint jemand geradezu besessen zu sein. Der Relativismus hat sich breitgemacht, geradezu gnostisch nehmen sich Kirchenführer (nicht nur der hier beispielhaft angeführte) das Recht heraus, Sonderlehren zu vertreten, Privatmeinungen in ihrer kirchlichen Arbeit zu verbreiten – womit sie weniger Kirchenführer als Verführer werden. Die Spaltung der katholischen Kirche ist längst vollzogen: Wir haben Rechtgläubige, die man in ihrer Gesamtheit als Rechtskatholiken bezeichnen kann, und jene, die dem Zeitgeist verfallen sind. Doch wer sich mit dem Zeitgeist vermählt, wird bald verwitwet sein. 

Donnerstag, 9. April 2020

Ostern findet statt – trotzdem, im Übrigen und sowieso! Oder jetzt erst recht?

Seit dem letzten Dreifalt-Beitrag hat sich einiges getan: Die Stimmen, die zur Vorsicht in puncto bürgerliche Freiheiten mahnen, wurden mehr. Besonders aber mehrten sich jene Stimmen, die besorgt um die Wirtschaft nach einem Ende der strikten Maßnahmen gegen das Coronavirus verlangen.

Ja ja, die Pforten der Hölle. Nice Try!
Es ist gut und richtig, Satan richtiggehend
zu verarschen, wenn man stark genug dafür ist.
Pater Amorth, der große Exorzist,
zeigte ihm übrigens vor jeder Teufelsaustreibung, quasi als Auftakt,
die lange Nase.
Und doch hat uns im Augenblick weniger Corona als vielmehr unsere Bundesregierung im Griff. Für Ostern bedeutet dies jedenfalls noch geschlossene Kirchentore, einsame oder jedenfalls (Klein-/Kleinst-)Familienfeiern und weiterhin Social Distancing, verstärkt durch Maskenpflicht. Die Kirche(n) fügten sich dem widerstandslos. Kein Bitten und Betteln um Ausnahmen, auch kein (halblustiger) Versuch, die Kirchengebäude zu Supermärkten/Bau(ern)märkten zu erklären, denn die dürfen ja aufgesucht werden. Einfach: geschlossen. Wohlgemerkt vielfach und wohl zumeist richtiggehend abgeschlossen. Es gab keine Überlegungen, österliche Feierlichkeiten im Freien wie zu Zeiten der Spanischen Grippe abzuhalten. Viele hatten den Eindruck, als würde Ostern damit abgesagt werden.

Doch nein, Ostern findet statt! Trotzdem, im Übrigen, sowieso – und vielleicht auch jetzt erst recht! Eventuell findest du die Gelegenheit, umso inniger mit dem Heiland verbunden zu sein. Du allein mit ihm. Oder du mit den deinigen im selben Haushalt. Es kann funktionieren, und es kann berührend sein: ein gemeinsames Vaterunser, ein gemeinsames Schweigen. Hier kann einem auch das "Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen ..." einfallen.

Die Zahlen führen aus unterschiedlichen Gründen zu Kritik,
manche zweifeln generell, andere an der Zählweise.
Ein Minus vor den New Deaths
müsste aber von allen Seiten bejubelt werden!

Alles, was uns an und rund um Corona Angst macht, sollte immer auch mit Dankbarkeit für jedes Glück, welches man erfuhr, für alle Menschen, die einem gut tun und denen man gerne Gutes tut, betrachtet werden. Zusammenhalt, Besinnung auf das Wesentliche, Gespräche, gegenseitige Wertschätzung: Dafür und für noch mehr ist Zeit und Gelegenheit. Und außer Dankbarkeit, die das bloße und plumpe, niemals hilfreiche "Sieh es positiv!" bei Weitem überbietet haben wir noch eine besondere Waffe zur Hand: den Humor. Ist es makaber, in Statistiken zum Coronavirus, die selbst die Todesfälle einschließen, etwas Lustiges zu finden? Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Schau auf die eingebundene Statistik recht: Es scheint so, als hätten wir in Finnland unseren ersten Corona-Auferstandenen zu bejubeln. Wenn das kein Osterwunder ist? 


Während die Österreicher Corona-bedingt täglich über 1 Stunde mehr vor dem Fernsehgerät verbringen, gibt es trotz allem kein Mehr an Ostern im TV. Ein Blick in das Programmheft offenbarte Ödnis. Die großen Sender scheinen Ostern überhaupt ganz auszublenden. So bleibt der Griff zur DVD, zur externen Festplatte oder das Ansteuern eines gut sortierten Streaming-Dienstes, um doch noch eine besinnliche Zeit vor dem Bildschirm verbringen zu können. Eine Top-10-Liste findest du im letztjährigen Oster Special!

Bietet uns Ostern in Zeiten von Corona eine weitere Lektion?

Heute, am Tag, an dem er ausgeliefert wurde, wünsche ich dir Einkehr, aber auch bereits ein schönes Osterwochenende im Kreise deiner Lieben (also, deiner ausgewählten Lieben, denk an die Beschränkungen ...). Wir wissen, dass auf die dunkelsten Stunden der hellste Glanz folgen wird. So wie ein am Tag von Jesu Kreuzigung, als eine Sonnenfinsternis das Land stundenlang in Finsternis hüllte. Ein Tag voller Schmerz, Trauer, Verzweiflung, womöglich Wut und Enttäuschung. Und Einsamkeit. Nein, keine Einsamkeit: Seine Mutter und sein Lieblingsjünger sind geblieben. Nicht viele, sondern die richtigen Menschen waren im rechten Moment da. Vielleicht eine weitere Lektion für uns. Frohe Ostern!