Samstag, 14. Juli 2018

Wisse, wer du bist! Wisse, wer du nicht bist!



Prinz William, Duke of Cambridge, Darling der Medien, Traum aller Schwiegermütter, potenzieller Werbestar aller Zahnpastahersteller, besuchte Ende Juni 2018 das Grab seiner Urgroßmutter in Jerusalem. Aha, wohl eine Jüdin, könnten die transportierten Bilder vielfach nahelegen. Steht der junge Mann doch bedächtig an der Klagemauer. Der Blick ist bemüht, er wirkt verbunden mit jemandem oder etwas, oder er spielt es jedenfalls gut für die Kamera. 

Doch halt, grundsätzlich ist die oben angesprochene Annahme mancher Personen unrichtig. Seine Uromi, Alice von Battenberg, Schwiegermutter von Queen Elisabeth II., war eine biographisch interessante Dame, ins Auge sticht aber ihr Verzicht auf alle Titel 1948, das Jahr, in dem sie auch zur Nonne wurde. Nach einem augenscheinlich aufregenden Leben starb sie 1969 nolens volens in England, ihre Überreste wurden aber 1988 nach Jerusalem, zur Maria-Magdalena-Kirche am Ölberg überführt, wie es ihr Wunsch war. Im Zweiten Weltkrieg machte sie sich durch den Schutz einer Familie Cohen verdient, die sie vor der NS-Verfolgung in Athen versteckt hielt. Insofern ist eine Beziehung zum Judentum hergestellt, doch: Wenn ein Vegetarier einen Fleischesser beschützt, soll dann zu seiner Ehre ein Wiener Schnitzel gegessen werden?

William könnte auf die Idee kommen (er wie viele andere), dass das wohl sinnig sein könnte. Wie sonst erklärt es sich, dass immer wieder Christen an einem Ort, an dem auch laut der Meinung kritischer katholischer Priester ein anderer Gott/"Gott" angebetet wird als der Vater, den uns Jesus Christus geoffenbart hat, so fromm werden wie sonst nie in ihrem Leben? Wir kennen das auch Trump, wobei er sich hierbei ein wenig als Grantler präsentiert hat.

Wenn Christen vor der Klagemauer beten, friktionsfrei, wieso beten Juden dann bei Besuchen in christlichen/"christlichen" Ländern nie vor dem Kreuz? Alles eins? Oder doch nicht? Und wenn nicht für beide Seiten, so muss eine davon im Unrecht sein.

Ist der Gott des Alten Testaments der Gott der Christen? Ist das Jahwe? Die große Mehrheit der Christen antwortet: Ja! Du auch? Wie erklärt du dir dann die fundamentalen Unterschiede zwischen dem Gott, der sich im AT präsentiert und dem Gott, wie ihn Jesus im Neuen Testament - zum ersten Mal, wie er betont - uns Menschen zeigt?

Dies wird Thema sein im 2. Teil der Ketzer-Serie, der in Bälde hier folgen wird! Zur Einstimmung oder Erinnerung sei dir der 1. Teil hier empfohlen.

Vielleicht fragst du dich, wer du bist, überlege auch, wer du nicht bist. Wer ist für dich Gott, wer ist es, dessen Nähe du herbeisehnst, dem du vertraust? Und wo würdest du eher zu ihm beten als anderswo? Wisse, wer du bist!

Bittet, so wird euch gegeben, versprach uns Jesus (Lk 11,9). Wenn wir bitten und beten, so begeben wir uns aber empfehlenswerterweise auf die sichere Seite, auf den sicheren Weg. Und wenn ihr euch nicht sicher seid, wem ihr glauben könnt, welcher denn der richtige Weg sei, so glaubt dem, der die Wahrheit erst auf die Erde brachte: 

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich! (Joh 14,6)


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