Mittwoch, 29. April 2020

Das andere Ufer

Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Sünde zu lieben.

Woran denkst du, wenn dir jemand sagt: 


Der ist vom anderen Ufer!

Richtig: Der allgemeine Sprachgebrauch versteht darunter einen Homosexuellen. Mittlerweile ist weithin bekannt, dass Kardinal Schönborn wohl (auch) aus familiären Gründen den Schwulen sehr zugetan ist; er lässt auch allerhand diesbezüglich Blasphemisches im Stephansdom zu. Selbstverständlich sitzt er auch gerne mit Männern vom anderen Ufer bei Tisch und findet lobende Worte für deren Lebensstil. So verwundert es ja gar nicht mehr, wenn er eine Stelle aus dem Neuen Testament völlig ohne Not mit dem anderen Ufer in Verbindung bringt. Jesus steht schlicht und einfach am Ufer, nicht am anderen Ufer. 

Hier scheint jemand geradezu besessen zu sein. Der Relativismus hat sich breitgemacht, geradezu gnostisch nehmen sich Kirchenführer (nicht nur der hier beispielhaft angeführte) das Recht heraus, Sonderlehren zu vertreten, Privatmeinungen in ihrer kirchlichen Arbeit zu verbreiten – womit sie weniger Kirchenführer als Verführer werden. Die Spaltung der katholischen Kirche ist längst vollzogen: Wir haben Rechtgläubige, die man in ihrer Gesamtheit als Rechtskatholiken bezeichnen kann, und jene, die dem Zeitgeist verfallen sind. Doch wer sich mit dem Zeitgeist vermählt, wird bald verwitwet sein. 

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