Sonntag, 3. November 2019

"Alttestamentarische" Rachgelüste: auf einem Auge blind

Größtes Problem im Land:
ein verstaubtes Liederbüchlein im
privaten Besitz eines Mandatares

Seit HC Straches alkoholgeschwängerten Ideen bzgl. einer im Ibiza-Video vorgebrachten Umstrukturierung der "Kronen Zeitung" ist eben jene geradezu auf einem Rachefeldzug alttestamentarischen Ausmaßes. Die heutige Ausgabe widmet der FPÖ und ihrem neuesten "Skandal" gleich beinahe die gesamten ersten 3 Seiten (und viele Leserbriefe, die man vermutlich im Sinne der Zeitung auswählte). Nichts lag näher, als auch die Israelitische Kultusgemeinde ins Boot zu holen, um jenseits von Gut und Böse gleich FPÖ-Parteichef Norbert Hofer anzupatzen und seinen Rücktritt als 3. NR-Präsident zu fordern. Worin hier der Zusammenhang besteht, musste umständlich konstruiert werden: Die "Krone" schaffte es.


Der "neue Liederbuch-Skandal" besteht darin, dass ein FPÖ-NR-Abgeordneter im privaten Besitz eines Liedermappe ist, in der dummejungenhaft in lustiger, aber auch boshafter Weise etwa "Rothschild" thematisiert wird. Der Abgeordnete, Wolfgang Zanger, ist pennaler Burschenschafter und gilt als grundsätzlich "stramm rechts". Als persönlich Bekannter des Blog-Betreibers fiel er bislang als tatsächlich grundsatzttreu, national, engagiert, aber auch etwas naiv auf. Letztlich stellt sich auch die Frage, wer Zangers Vertrauen missbraucht hat und der "Krone" das schändliche Material zugespielt hat.

Herbert Haupt, ehemaliger hoch- und höchstrangiger freiheitlicher Politiker, hat heute übrigens privat kundgetan, dass er sein "Krone"-Abo gekündigt hat.

Gibt es auch echte Probleme, welche die Zukunft unseres Landes betreffen? Oh ja!
Platz da! Alle auf einen!

Während all dessen spricht unser ehemaliger Bundespräsident Heinz Fischer auf einer Konferenz des radikalislamischen Abdullah-Zentrums. Dieses Zentrum wird hauptsächlich von Saudi-Arabien finanziert, wo eine nicht exakt bekannte, aber wohl hohe Zahl an Oppositionellen in Haft ist. Heinz Fischer verteidigte sich und seine Teilnahme damit, dass diese Konferenz dazu diene, über Brücken zu gehen. Ob das die Brücken sind, die unsere Welt braucht? An Heuchelei schwer zu überbieten war die Thematik: Meinungsfreiheit und Hassrede.


Vermutlich war man sich aber einig: Die bösen Rechten müssen gestoppt werden. Was dazu mittlerweile alles inszeniert und dramatisiert wird, lässt einen mitunter nur noch den Kopf schütteln. Leider agiert man unter der Prämisse "Irgendetwas wird schon hängen bleiben!" munter weiter, journalistische Ethik einzumahnen scheint jenseits des Sinnvollen. Es sind nur noch politische Grabenkämpfe und Angriffe. Diese als solche zu erkennen, zu benennen ist die beste Option, sie zu parieren.

Ergänzend dazu wird dieser Tage eine moslemische Frau, die nichtverschleiert auf ein Begräbnis geht (die gesamten Umstände sind in den Medien nachzulesen und machen alles noch einmal tragischer), von Moslems als Hure beschimpft und mit dem Tod bedroht.

Ja: Wir befinden uns in Österreich und schreiben das Jahr 2019. The Future is now.

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