Mittwoch, 9. Januar 2019

Die Dreifaltigkeit wirkt – Dreifalt auch

Schon die Überschrift kommt einem im Vergleich
irgendwie nicht unähnlich vor.
"Dreifalt schlägt Wellen!", wurde mir heute gesagt. Und siehe da, der letzte Beitrag scheint via Nennung der Tageszeitung "Die Presse" eben dort vernommen worden zu sein. Oliver Pink, Ressortleiter Innenpolitik, nahm sich die Caritas zart zur Brust. Gut, an sich kein Thema, das fern jeglicher Wahrnehmung liegt, doch der Glaube an den bloßen Zufall ist etwas, das die Menschen auch irrational Lotto spielen lässt. Dass justament jetzt auch die altehrwürdige "Die Presse" die Caritas thematisiert, noch dazu durchaus kritisch, anscheinend gar mit von diesem Blog vertrautem Vokabular, das ist erwähnenswert und auffällig.

Dreifalt-Leser hatten 1 Tag Vorsprung.
"Die Presse", gegründet im Revolutionsjahr 1848, galt lange Zeit als Flaggschiff des konservativ-liberalen Österreichs. Ihren ehemaligen Chefredakteur, Andreas Unterberger, ein prononciert rechtskonservativer Journalist (der diese Bezeichnung auch noch wirklich verdient), würdigte sie zu dessen 70. Geburtstag nur mit angezogener Handbremse. Längst ist man insgesamt angepasster, Beiträge, die kontroverse Diskussionen nach sich ziehen, sind rar geworden. Umso erstaunlicher, dass man sich nun an das Liebkind bestimmter Kreise heranwagt, ohne demütig zu kriechen.

Stünde nicht kurier.at dort oben, es könnten auch
Zeilen aus "Die Presse" sein. Zum Teil ähnelt es
einer Abschreibarbeit.
Der "Kurier", 1945 von der US-amerikanischen Besatzung gegründet, galt in den letzten Jahren vielen als im linken Flügel der ÖVP angesiedelt. In puncto Chefredaktion mit Martina Salomon im vergangenen Jahr neu aufgestellt, fürchteten in linken Kreisen manche eine leichte Verschiebung ins konservativere Milieu. Das war für mich bislang nicht augenscheinlich, doch immerhin: Auch der "Kurier" nahm sich in uns bekannter Art und Weise des Themas Caritas an. Einen Tag nach "Die Presse", heute, titelte man ein wenig vorsichtiger – Die Caritas: Zu grün, zu politisch?

Wie schon der Titel anders nuanciert gestaltet ist, so ist auch der Beitrag deutlich Caritas-freundlicher formuliert. Doch in der Substanz ist ein Versuch der ansatzweise kritischen Auseinandersetzung zu erkennen. 

Wann war zuletzt von katholisch-konservativen
Kreisen in den Mainstream-Medien zu lesen?
Aufmerksamkeit zu erregen ist von Bedeutung.
Wichtig ist ein medialer Diskurs, der nicht schablonenhaft verläuft. Nicht jeder Leser möchte von den ersten Zeilen an wissen, was ihn im weiteren Verlauf erwartet, welche Conclusio getroffen wird. Alternative Medien leben nicht zuletzt von diesem Gegensatz zu den vielen sattsam bekannten Allgemeinplätzen der etablierten Zeitungen und Zeitschriften. Nicolás Gómez Dávila, ein spannend zu lesender konservativer Schriftsteller und vor allem Aphoristiker, schrieb: 

Schließt man von den Meinungen einer Epoche die intelligenten aus, bleibt die „öffentliche Meinung“.

Seien wir zuversichtlich, dass nicht jeder Beitrag der sogenannten "öffentlichen Meinung" so unintelligent ist, wie das Zitat anklagt, und fordern wir auch die Qualität ein, die uns Lesern zusteht.
Wenn wir hier einen zarten (Neu-)Anfang sehen: Chapeau!

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