Donnerstag, 3. Januar 2019

Austreten? Rückerobern! – Holen wir uns unsere Kirche(n) zurück

Oft findet sich eine Alternative, mit der
man nicht rechnete: Heute krönte nicht die
übliche Spitze den Christbaum, sondern ein
dahergeflogenes Vögelchen!
"Wenn das so weitergeht ... trete ich aus", hört man oft von jenen, die diesen Schritt noch nicht gesetzt haben und die zumeist mit ihrer Glaubensgemeinschaft wenig zu tun haben. Zugegeben, das ist in der Regel der Weg von Menschen, die grundsätzlich nicht den Weg Christi verfolgen. Mitunter haben aber auch religiös fundierte Kritiker alles satt und entscheiden sich dafür, ihr religiöses Leben am Rande oder außerhalb einer kirchlichen Gemeinschaft fortzusetzen. Religöse Menschen, zumal konservativen Zuschnitts, entscheiden sich aber oft für ein Bleiben, ein Bleiben mit Wegschauen, mit schimpfen über die Verfehlungen der Kirchenoberen, aber eben statistisch gesehen ein Bleiben in Zustimmung. Ihr inneres Exil wird vielfach nicht wahrgenommen. Hast du jemals mit dem Gedanken gespielt, auszutreten? Bist du aus der Kirche ausgetreten? Vielleicht dient Folgendes dem Finden einer Alternative dazu.

Auszutreten ist eine einfache Option. Doch ist es die ideale? Ich selbst entschied mich nach 2 Jahrzehnten kirchlicher Absenz dazu, mich wieder der katholischen Kirche anzuschließen. Bewusst auch, um mich als Teil des großen Ganzen rechtmäßig zu beschweren, die katholische Lehre einzufordern, nicht als Kritiker von außen, sondern als Teil der Kirche, die ich letztlich auch nach dem Versprechen in meiner Hochzeitsmesse mitzugestalten habe bis in alle Bereiche des Lebens und der Gesellschaft hinein. Ich darf nicht nur, ich will nicht nur: Ich muss!

Und letztlich sind wir nicht so wenige. Wir – jene, die über öffentliche Aussagen von Priestern, aber besonderes von Bischöfen, Kardinälen oder auch dem Papst oft den Kopf schütteln. Wenn Kardinal Marx (Deutschland) in seiner Neujahrsrede die Anrede "Liebe Freundinnen und Freunde" verwendet, wähnt man sich im falschen Film. Selbstverständlich spricht ein geistig noch standhafter Kleriker von Brüdern und Schwestern im Glauben. Zeitgleich freut sich Kardinal Schönborn (Österreich) darüber, dass 2019 auch Homosexuelle (fürs Erste) standesamtlich heiraten dürfen. Seit Jahren fällt Schönborn mit Aussagen auf, mit denen er Homosexuelle hofiert, in ihnen mitunter Vorbilder sieht. Es mag in seinem Fall ein familiär erklärbares Verlangen sein, Schwule derart wertzuschätzen, katholisch ist es aber nicht. Der homosexuelle Akt versetzt in den Stand der schweren Sünde, der in den nächsten Beichtstuhl und nicht ins Standesamt führen sollte. 
Sich anzupassen widerspricht nicht nur Gottes Willen, sondern ist auch keine erfolgversprechende kirchenpolitische Option. Paulus kannte beide Seiten, er wählte letztlich die richtige.

Die Lämmer müssen also zu Hirten werden, wie auch hier im Advent als Wunsch geäußert. Mitgestalten anstatt mitzutreiben, und zwar den Fluss abwärts. Fragen stellen, Flagge zeigen, sich äußern, auch aufklären, sich vielleicht in Stellung bringen, Pfarrgemeinderat o. Ä. zu werden. Wenn das Schiff ohne Kapitän treibt, braucht es Helden. Es braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen, wo andere aus Scham oder Opportunismus schweigen oder dem Widersacher zustimmen. 
Alles, was etwas wert ist, ist mitunter herausfordern. Fürchtet euch aber nicht!
Holen wir uns die Deutungshoheit zurück, zum Wohle aller. Holen wir Christus zurück in die Liturgie, in das geistliche Leben. Und: 
Holen wir uns unsere Kirche(n) zurück!

Zu tun gibt es viel, warum sollen also nicht du und ich erledigen, was andere nicht mehr wagen?


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