Donnerstag, 26. September 2019

Österreich wählt den Nationalrat: Kurze Notizen zur Elefantenrunde + die Frage nach dem Wählbaren

Soeben, da diese Zeilen niedergeschrieben werden, endet die ORF-Elefantenrunde mit den Spitzenkandidaten der im österreichischen Nationalrat vertretenen Parteien – plus den Grünen, wohlgemerkt. 

Warum dürfen die Grünen den medialen Vorteil ausspielen? Diese seien relevant genug, um an den unzähligen Duellen und Gesprächsrunden teilzunehmen. Vielleicht, lieber ORF, ist auch Dreifalt als (weitere) außerparlamentarische Opposition für den nächsten Wahlkampf ein Thema? Klare Argumentation, aber auch Unterhaltung seien an dieser Stelle versprochen. Dann würden die ins Studio eingeladenen Jugendlichen ganz sicher nicht derart gelangweilt, geradezu paralysiert wirken. Leider wird es aber bei der ausnahmsweisen Bevorzugung der Grünen bleiben.

Was fiel in dieser letzten großen Runde auf?

Sebastian Kurz: Wird es spontan, kommt er zumeist ins Stottern. Das Hin- und Herspringen bzgl. der Entscheidung, zu welchem Thema er befragt werden möchte, erinnerte an die Kindersendung 1, 2 oder 3. Humorvoll zeigte er sich mit dem Einwurf – nachdem Beate Meinl-Reisinger erwähnte, sie hätte ihm einmal eine Taschenlampe geschenkt –, diese hätte aber keine Batterien gehabt. Inhaltlich wandelte er auf FPÖ-Spuren, in der Verteidigungspolitik weichte er aber sogar die eigene Parteilinie auf (Stichwort: 6 Monate Wehrdienst). Der zuständige ÖVP-Sprecher nannte dies zu wenig.

Pamela Rendi-Wagner: Bemüht, aber die Niederlage steht ihr bereits ins Gesicht geschrieben, was sie mit einem kleinen Lacher letztlich bestätigte. Oft verbissen, steif – Politikerin wird aus ihr keine mehr. Nicht immer glaubwürdig; etwa wenn sie als Nichtchristin (sie geht nur zu den Feiertagen in die Synagoge) der ehemaligen Regierung vorwirft, christliche Werte verraten zu haben.

Norbert Hofer: Er war in manchen Fragen allein auf weiter Strecke, in puncto Sicherheitspolitik scheint klar, dass alle anderen den Weg der Streicheleinheiten gehen möchten. Wagte es als einziger, den Klimawahn als solchen anzusprechen. Alle anderen haben aus Überzeugung oder Angst den Klima-Jakobinern klein beigegeben. In manchen Fragen sehr weich, wohl auch deswegen lässt man Herbert Kickl weiterhin den Bad Cop spielen.

Beate Meinl-Reisinger: Versuchte, immer gespielt locker zu sein, was absolut nicht zu ihrem Styling und Outfit passte. Wer sich wie ein Student im maximal 2. Semester benimmt, darf dabei nicht Maria Rauch-Kallats alte Kleidung auftragen. Inhaltlich einerseits die bekannte Belastungspolitik für die Normalbevölkerung, zudem die ebenso nicht neue Begeisterung für illegale Zuwanderung.

Peter Pilz: Der Angriffslustigste der Runde! Hart, dafür aber auch von den anderen kritisiert, kämpft er in schwierigster Position um den Verbleib im Nationalrat. Seine Darstellung als Realo-Politiker konterkarierte er immer wieder mit seiner klar linken Positionierung, auch in Hinblick auf die Zuwanderung. Für den Angry old Man dürfte der Pensionsschock bevorstehen.

Werner Kogler: Wie immer war man aus optischen Gründen am Grübeln, ob er gerade aus einer Kneipe in der Umgebung zur Runde stieß. Von Norbert Hofer in der Schlussphase ausgekontert, als es um Umweltpolitik ging, konkret am Beispiel des EU-Rankings der Strompolitik. Als Mensch nicht unsympathisch, als linksideologisch Verblendeter das harmlose Gesicht des Kulturmarxismus.

Du verstehst, was hier abläuft?
Vielleicht passt dazu auch die Pass-egal-Wahl als Hilfsmittel für die Wahlentscheidung. Egal, wie repräsentativ diese tatsächlich ist, so lohnt sich doch ein Blick auf das Wahlergebnis jener, die in Österreich leben, aber (noch?) kein Wahlrecht haben. Was könnte einem da blühen? Ist es das, was du für Österreich willst?

Während ich meine Stimme bereits per Briefwahl abgegeben habe (oder diese bereits aussondiert wurde), schwankst du vielleicht noch – wen wählen oder gar nicht wählen? Oftmals plagt die Frage: Wen soll ich wählen?

Als Christ fragte ich mich: Wer von den Kandidaten hat kein Problem, das Kreuzzeichen zu machen, und wird am ehesten dafür sorgen, dass ich weiterhin offen mein Christentum bekennen kann? 

Als Mensch, der seine Heimat liebt, fragte ich mich: Wem liegt der Schutz Österreichs am ehesten am Herzen? 

Als Mensch, der den sozialen Frieden schätzt, fragte ich mich: Mit wessen Ansichten wird man das Sozialsystem als einen der Grundsteine hierfür am besten aufrechterhalten können? 

Als Mensch, der den Wohlstand als weiteren Grundstein für Ruhe und Zuversicht im Land schätzt, fragte ich mich: Wer gefährdet die Wirtschaft? Wessen Ansichten sorgen für positive Stimmung im Land?

Als Mensch, der die Scheinwelt des Mainstreamjournalismus immer wieder aufzudecken versucht, fragte ich mich: Wen greifen die Medien am meisten an?

Diese Fragen sind unter Umständen solche, die auch dich betreffen und berühren. Wenn du auf diese und ähnlich für dich wichtige eine Antwort hast: 
Geh wählen. Nütze die Gelegenheit, deine Meinung kundzutun. Viel zu selten ist unsere Meinung gefragt.




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