Montag, 19. Oktober 2020

Wir haben gefeiert – 100 Jahre Kärnten frei und ungeteilt

Heldenmut war es, der es am 10. Oktober 1920 ermöglichte, dass in Kärnten darüber abgestimmt werden durfte, ob die vom SHS-Staat eingeforderten Gebiete tatsächlich abgetreten werden oder bei Österreich verbleiben werden.

Hier die Abstimmungszone A. Hätte es hier einen SHS-Anschluss gegeben, so wäre auch in der Zone B abgestimmt worden. Dies war hinfällig.
Leider konnte nicht das gesamte Kärntner Gebiet bei Österreich gehalten werden: 
Das Mießtal, Unterdrauburg und die Gemeinde Seeland gingen ohne Abstimmung an Slowenien,
das Kanaltal ebenso an Italien.


Helden, ein Wort, das wir heute vorschnell verwenden, letztlich aber den wahren Helden abspenstig machen. Nach dem 1. Weltkrieg zerfiel die Donaumonarchie, viele Gebiete wurden abgetrennt, zum Nachteil der dort lebenden Menschen, insbesondere der Deutschen/Altösterreicher. Das von der US-Administration Wilson propagierte Selbstbestimmungsrecht der Völker als Grundlage der Nachkriegsordnung wurde mit Füßen getreten, außer in Kärnten, wo tapfere Männer und Frauen unter Einsatz ihres Lebens – Hunderte kamen dabei um – für Widerstand sorgten. Während die Regierung in Wien keinen Finger rührte und den Kärntnern sogar von jeglichen Maßnahmen abriet, eilte man diesseits der Karawanken erneut zu den Waffen, unterstützt auch von Steirern, darunter zahlreiche Korporationsstudenten, um einfallenden SHS-Truppen entgegenzutreten.

Und es hat dem Recht zu seiner Durchsetzung geholfen: Die Aktionen im Bundesland Kärnten machten die US-Amerikaner darauf aufmerksam, dass hier etwas im Argen lag, was von der Bevölkerung nicht toleriert wurde. Schließlich bereiste, im Auftrag des Diplomaten Coolidge, ein vierköpfiges Team (Miles-Kommission, nach Oberstleutnant Miles, der die Führung innehatte) das strittige Gebiet. Der an Präsident Wilson erstattete Bericht war Grundlage für die seit damals in der Regel groß gefeierte Abstimmung, die letztlich für den Verbleib bei Österreich sorgte.

Bisher jedenfalls. Mit zunehmendem Einfluss linker Organisationen, Personen und Parteien kam ein Geschichtsbild ins Wanken, das eigentlich eine klare Angelegenheit sein sollte. Wer könnte es sich wünschen, dass große Teile Kärntens an den SHS-Staat und somit an das spätere kommunistische Jugoslawien gegangen wären? Lange Zeit nur radikale Kärntner Nationalslowenen, die Mehrheit der Kärntner Slowenen wähnte sich wohl auf der besseren Seite der Karawanken.

Die slowenische Minderheit in Kärnten ist eine der bestbehüteten in Europa, wie der sogenannte Weisenbericht belegte, nachdem diese nach dem Regierungseintritt der FPÖ im Jahr 2000 überprüfen sollte, ob Österreich demokratisch-europäische Werte einhalte – und eben auch, wie es den Minderheiten im Land gehe.

Heuer aber entschuldigte sich Bundespräsident Van der Bellen bei den Kärntner Slowenen. Viel zu lange hätten sie darauf warten müssen, dass ihnen zugesagte Versprechen umgesetzt würden. Dies in Anwesenheit des slowenischen Präsidenten, dem erwartungsgemäß kein Wort zum Unrecht, das den Deutschen/Altösterreichern jenseits der Karawanken angetan wurde, über die Lippen kam. Diese einst so aktive deutsche Minderheit ist heute kaum noch existent. Und zuletzt 2018 stellte der slowenische Staat klar: Eine Anerkennung als Minderheit ist überhaupt kein Thema!

So bleiben auf der einen Seite eine Entschuldigung für Mord, Vertreibung und Repressalien aus, während die andere Seite am eigentlich freudigen Tage unterwürfig kriecht. So kann konsequente Versöhnung nicht erfolgreich geschehen, die dadurch geradezu torpediert wird. Während die Kärntner Bevölkerung, egal ob deutsch oder slowenisch, mittlerweile harmonisch miteinander lebt, wird von einzelnen Personen, nicht zuletzt von außen, offenbar versucht, alte Wunden aufzukratzen anstatt diese endgültig heilen zu lassen. 

Selbstverständlich ist es für viele links der Mitte Unrecht, zu Österreich zu stehen, auf das Erreichte der Vorfahren stolz zu sein und deren Einsatz zu würdigen. Die KPÖ ist selbstredend unbelehrbar und im mittlerweile linken Mainstream keine Ausnahme, wenn sie meint, der 10. Oktober sei kein Grund zu feiern.

Hättet ihr geschwiegen ... nein, auch das hätte nicht geholfen.


Danke allen, die noch wissen, wie Geschichte passiert, wie Geschichte entsteht, was wahr ist und die noch heute zu feiern wissen, wenn es gilt: Kärnten frei und ungeteilt!

Das herrliche Wetter am heurigen 10. Oktober war wohl auch ein Dank der besonderen Art. Möge es auch im nächsten Jahr so sein. Und wer Kärnten kennt, der weiß: Hier sind (auch bei den Feierlichkeiten) Gäste stets willkommen!

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