Samstag, 16. Februar 2019

Sinnbild und (Un-)Sittenbild des Mainstreamjournalismus

Seriöser Journalismus oder plumpe Polemik?
Die Kritik an und die Agitation gegen den von der FPÖ gestellten Innenminister Herbert Kickl reißt nicht ab, wie im vorletzten Beitrag bereits moniert. Seit früher Jugend, seit bald einem Vierteljahrhundert gehöre ich zum Leserkreis etlicher Mainstreammagazine, dazu gehört auch das "profil". Insofern ist es vielleicht beruhigend, dass das Lesen dieser nicht unbedingt bedeutet, deren Inhalte ungeprüft zu übernehmen.

Die aktuelle Ausgabe liefert einen Leitartikel, der Bände spricht. Letztlich kann er als Sinnbild und (Un-)Sittenbild des Mainstreamjournalismus gelten. Die auch im Blog angesprochenen nicht mehr tolierbaren Zustände nicht zuletzt mit Asylanten möchte die Bundesregierung beseitigt wissen. Der Forderung des Innenministers schlossen sich maßgebliche Personen des Koalitionspartners ÖVP an. Grundvernünftig, etwas zu ändern, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen, oder nicht? Vermutlich gehört eine gehörige Portion Unbelehrbarkeit dazu, wenn man die Willkommensklatscherei nicht einstellen möchte. Stopp, das ist polemisch. Dagegen verwehre ich mich sofort, wie es auch im "profil"-Leitartikel getan wird, du wirst gleich sehen.

Ohne Polemik, betont man.
Wie kann man das nennen? Manche sagen dazu
vielleicht Täterschutz. Das wäre aber polemisch.
Nicht alle schließen sich der Vernunft an (darf man eigentlich noch "gesunder Menschenverstand" sagen?), unter der vorangestellten Entschuldigung, sich gegen Polemik zu stellen, kommt nichts anderes als diese in Reinkultur: Abschiebung straffällig gewordener Menschen mit Asylstatus sei nichts anderes als ... die Todesstrafe! Schließlich wissen man nicht, was mit diesen Verbrechern in der Heimat passieren würde. Dann darf natürlich ab sofort niemand abgeschoben werden, lieber Christian Rainer, jetzt hast du die Regierung mit deiner Nichtpolemik wirklich entwaffnet.

Die SPÖ macht auf hart:
Bei 3-maliger Gewaltanwendung kennen die Genossen
dann aber wirklich kein Pardon mehr. PUNKT!
Wie sieht die Haltung der größten Oppositionspartei, der SPÖ, in dieser Frage aus? Das erfährt man praktischerweise auch an dieser Stelle. Lasst uns davon ausgehen, dass die Stellungnahme von Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda keine Privatmeinung ist und als konzertiert gelten darf: 2-mal wegen Körperverletzung verurteilt worden zu sein und eine weitere Anzeige wegen Körperverletzung und sexueller Belästigung (man müsste nachfragen, ob alles zutreffen muss oder einer Frau/einem Mann/einem Kind wenigstens die sexuelle Belästigung auch erspart bleiben könnte) soll zur Abschiebung führen. Dem fügte er noch ein resolutes "PUNKT" hinzu. Ist das Law-and-Order-Politik der Marke SPÖ? 

Wo ein Wirrkopf ist, ist ein anderer nicht weit, sagte man mir einmal. Ich blättere um. Der Jurist und Menschenrechtsanwalt Manfred Nowak wird interviewt, thematisch natürlich einschlägig. Einschlägig war bereits seine Aussage im Jahr 2016, wonach eine Asylobergrenze nicht durchführbar sei. In rechtlichen Fragen gibt es bekanntlich so gut wie immer 2 Sichtweisen. Seidsdrum! 
Welchen Wert hat die Aussage, dass wir
auch Österreicher nicht abschieben können?

Im aktuellen Interview exorbitiert seine Sicht in der Aussage dass man schließlich auch österreichische Straftäter nicht abschieben könne! Potzblitz, damit muss doch wirklich allen klar sein, was denklogisch daraus schlusszufolgern ist: Das Folterverbot führe dazu, dass man in Länder mit Folter nicht abschieben dürfe, wobei man nicht immer genau wisse, wo gefoltert wird. Somit sei das der Preis, den wir – so der Wortlaut  zu zahlen hätten. Niemand darf  aufgrund einer Straftat einfach so abgeschoben werden! Der Mann hat dich immer noch nicht überzeugt? Der schreckliche Vorfall in Vorarlberg, den wir bereits im Blog angesprochen haben, an dessen Ende ein ermordeter Beamter stand, sei ein "Einzelfall". Der Mörder, der sich nie in Österreich hätte aufhalten dürfen, werde nun schließlich weggesperrt werden und stelle keine Gefahr mehr dar. 
Das werden sie dem Kickl wohl niemals
verzeihen. Dem gefällt das.

Das ist Juristendenken, dessentwegen mir Juristen seit jeher suspekt sind. Menschlichkeit sieht anders aus. So sehr wir gut ausgebildete, unabhängige Juristen brauchen, so froh bin, wenn ein Politiker etwas anderes studiert hat als die Juristerei. Wenn der formelle Bildungsstand vieler Volksvertreter für deren Positionen auch fragwürdig ist.

Der heutige Beitrag schließt sich in der Stoßrichtung an den gestrigen an. Das Klagen der Mainstreammedien über ihren Bedeutungsverlust ist ein nerviger Katzenjammer. Alternative Medien sind zur ernsthaften Konkurrenz geworden. Das ist nicht ausnahmslos positiv zu sehen. Aber bei Leistungen wie diesen zu verstehen.

Ich wünsche dir ein schönes Restwochenende und freue mich, wenn wir uns wiederlesen!




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