Mittwoch, 11. März 2020

1 Minute mit Gott

Die Angst vor Corona hat mittlerweile auch auf das gemeinschaftliche religiöse Leben massive Auswirkungen. Je nach Land/Diözese werden unterschiedliche Maßnahmen gesetzt: kein Weihwasser, kein Friedensgruß, keine Mundkommunion, verhüllte Gitter im Beichtstuhl, keine Gottesdienste, keine Taufen. Sind diese Schritte vernünftig?

Alles vernünftig, möchte man meinen. Doch wie weit ist es mit Glauben her, wenn man Angst vor der Realpräsenz Jesu Christi hat? "Christus medicus!" sollte der Schlachtruf jener sein, die fest im Glauben verankert sind. Ohne etwas herauszufordern (Friedensgruß muss sowieso nicht sein) ist es Aufgabe der Kirche, auch und gerade in Krisenzeiten für die Menschen da zu sein. Das war sie selbst in Zeiten der Pest. Dazu ruft an sich auch Papst Franziskus auf. Doch die gesetzten Maßnahmen zeigen etwas anderes: Spürt man hier nicht einen Mangel an Vertrauen in Gott von Seiten der kirchlichen Führung?

Doch gibt es kirchliche Vertreter, die wissen, was die Menschen brauchen: Segen, Gebet, gleichsam eine Seelenimpfung, die auch auf den Leib wirkt. Ein Video aus Italien (Bibione, vielen von uns aus dem Urlaub bestens bekannt) zeigt einen Priester, den örtlichen Pfarrer, der auf der Ladefläche eines Autos durch die Quarantäne fährt, stehen bleibt, wo sich Menschen zeigen. Mit Megafon ausgestattet betet Don Andrea Vena vor den Wohnungen und Häusern, von wo aus die Menschen aus den Fenstern und von den Balkonen schauen. Er bringt Segen, er bringt Hoffnung, er bringt letztlich Rettung.


Die Menschen sehen ihn, hören ihn, erleben so eine intensive Minute auch mit Gott.

This is catholic Style! 
Und jede Minute, in der wir uns nun die Hände besonders intensiv waschen, kann eine Minute mit Gott sein. Man muss kein Katholik sein, um diese Zeit für ein Gebet oder die eine oder andere Bitte an Gott zu nützen. 

Und wenn sie uns die Tore der Kirchen verschließen, so sprechen wir umso vertrauter zu Hause zum Vater im Himmel. In einer ruhigen Minute, in einer Minute der Angst, immer im Vertrauen, dass Christus heilt: Christus medicus!

Ob Zufall oder nicht – Nomen est Omen? Wer Heilige anrufen möchte, dem kann die heilige Corona (Stephana) beistehen, ist sie doch die Patronin gegen Seuchen, aber auch für Standhaftigkeit im Glauben. Hoffen wir, dass sich unser Leben bis zu ihrem Gedenktag am 14. Mai so entwickelt, wie wir es uns wünschen: Dazu können du und ich beitragen; in puncto Hygiene, Vorsorge, Gebet, Solidarität mit jenen in unserer Mitte, die dieser bedürfen – gemeinsam als eigenverantwortliche Menschen bzw. Christen.



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