Dienstag, 25. Dezember 2018

Weihnachten 2018 – was können wir von einem Kind lernen?

Liebe Brüder und Schwestern im Glauben und alle, die es werden wollen und sollen!

Der Heilige Abend 2018 liegt nun hinter uns, wie war er für dich? 
Vielfach werden Erwartungshaltungen an das Fest unerfüllt geblieben sein, oft wird Streit über Harmonie obsiegt haben. Der Rückblick auf den in unseren Köpfen aus vielerlei Gründen oft wichtigsten Abend des Jahres wird im Moment bei manchen ein negativer sein. Wir kennen die Gefahr, vielleicht ist es auch so, wie der Priester, dessen Mette wir gestern besuchten, gemeint hat: dass der Satan in dieser Zeit doppelt gefährlich ist, sich vermehrt ins Zeug legt, weil er sich auch doppelt freut, uns quasi die Tour zu vermasseln.

Mag es so sein oder auch nicht: Viele werden sich versündigt haben. 
Der Besuch der Mette mit dem Schuldbekenntnis hätte hier  wie für mich – bereits der erste Schritt zur Besserung sein können. 
"Gesündigt in Gedanken, Worten und Werken" – mich erwischte es in jeder einzelnen dieser Kategorien im Laufe des gestrigen Tages einmal. Es ist kein Trost, womöglich nicht der gewesen zu sein, der am schlimmsten sündigte. Weil ich durch das, was mir angelastet werden kann, letztlich dort fehlte, wo es am meisten krachte. Falls es ein arglistiger Schachzug war: Der ist gelungen.

Der Weg führte uns am Abend schließlich in eine ländliche Mette. Der uns ganz gut bekannte Priester sorgte für eine schöne Gestaltung. Was nahm ich mit? Einen Schnappschuss  eher unmotiviert geschossen – von der Krippe mit dem Jesuskind darin. Das Besondere daran war aber etwas anderes, im Hintergrund. Im Hintergrund, den wir so oft nicht wahrnehmen. Wo etwas darauf wartet, entdeckt zu werden. Vielleicht wirfst du nun einen Blick auf das Foto, ehe du weiterliest. Bemerkst du etwas?

Das Jesuskind sollte alles neu für uns machen.
Das Kind im Hintergrund, kniend, erinnert uns
daran, was wir verloren haben 

und zurückerobern können.
Erst zu Hause sah ich: das Kindlein! 
Nicht in der Krippe, sondern vor dem Hochaltar. Natürlich, das Kindlein in der Krippe ist der große Retter. Manchmal brauchen wir dazwischen aber auch kleine Retter. Das Kindlein, wie es vor dem Allerheiligsten kniet. Im Gottvertrauen. Wohl glücklich. Vielleicht mit einer Sorge, die es dem Vater anvertrauen wollte, die es nach der Messe dort hin geführt hat. Oder bloß aus Dankbarkeit?

Dieses eine Kind, hinter der Krippe. Das warst einmal du, das war einmal ich.
Damals – als keine Sorge für uns ewig zu bestehen schien, wenn wir uns voll Vertrauen an jemand bestimmten wandten. Und das pure Glück einen Moment für sich in Anspruch nahm, der uns ewig anzudauern schien. Dazu hatten wir die Kraft.

Wir müssen auf die Dinge im Hintergrund achten, zumal auf die kleinen. Wenn sich die großen Muster deines Lebens, gar Probleme, Sorgen und Nöte wie unüberwindbar in dein Gesichtsfeld schieben, suche den Spalt, um daran vorbeizusehen. Hin auf das, was dir verborgen blieb. Das verloren schien. Und schau: Alles wurde gerettet!

Alle wurden gerettet. Durch ein Kind – in der heiligen Nacht!
Ein Kind zu Weihnachten, da kommt einem selbstverständlich als Erstes Jesus in den Sinn. Jesus, Gottes Sohn, der von Anfang an war  und ein Kind wurde. Ein Kind, wie wir es waren. 
Dann einem Kind, das ohne Frage anachronistisch dort vor dem Altar kniet, zu begegnen, eine Begegnung wahrhaft am Rande des Geschehens, und dies als Lehre zu verstehen ... das darf einen Menschen dankbar machen.

Frohe Festtage wünsche ich dir!

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