Donnerstag, 18. Juli 2019

Wenn der Osten darf, was sich der Westen wegnehmen ließ – Abtreibung ist ...?

... was ist Abtreibung für dich? Wie nimmt die russisch-orthodoxe Kirche aktuell dazu Stellung?

Angesichts der Abspaltung der Ostkirche (vor ca. 1.000 Jahren) könnte man diese als kleinen Bruder betrachten, oder besser: als kleine Brüder. Während die katholische Kirche als Kern einigermaßen geeint durch die Weltalter geht (aktuell, Europa betreffen: taumelt), finden wir eine erkleckliche Zahl von orthodoxen Nationalkirchen vor. Zuletzt gesellte sich, politisch motiviert, noch eine ukrainische dazu.

Wir haben es hier also mit kleinen Brüdern und Schwestern (seien wir einmal geschlechtergerecht) zu tun, die "zu spät gekommen" und aus diversen Gründen benachteiligt erscheinen könnten. Es mangelt an so manchem, könnte Unbedarften in den Sinn kommen. Doch hochmütig braucht man nicht mehr in den einst roten Osten zu blicken: Die Kirchen sind quicklebendig, erfahren Zustrom, vielfach auch politische Unterstützung. Sie dürfen weitgehend sagen, was sie für richtig und falsch halten. Welch ein theologisches Paradies! Oder sind die kleinen Geschwister auch mit jenem krankmachenden Gen belastet, das darauf harrt, aktiv zu werden? Oder ist es nicht genetisch, sondern eine Infektionskrankheit? Die Viren sind hochaktiv, im Gegensatz zur Grippe haben diese das ganze Jahr über Hochsaison: Die Bazillen in ihrer Gesamtheit zu benennen würde ich dem geschätzten Leser überlassen, die Kommentarfunktion ist offen.

Ehe ich den Pferdefuß an der eingangs geschilderten positiven Lage nenne, hier der aktuelle Grund, den Ostkirchen bzw. konkret der russisch-orthodoxen Kirche neiderfüllt auf ihre Lippen zu schauen. Während bei uns Kirche(n) und Parteien längst vor dem Baby-Massenmord in den Bäuchen der "Mütter" (nur biologisch! – wie wir vice versa oft genug zu hören bekommen, gehört zum Vatersein schließlich auch mehr ...) kapituliert haben und bestenfalls noch von umsorgender Beratung plappern, erlaubt sich die russisch-orthodoxe Kirche zu sagen, worum es sich bei Abtreibung handelt. Die "Mein Bauch gehört mir!-Fraktion muss nun tapfer sein, denn man findet dafür das entlarvende Wort MORD.

Man wagt es, Mord Mord zu nennen. Andere finden nichts dabei, "Zellklumpen" in den Abfalleimer zu werfen.

Wie die katholische Tagespost aktuell berichtet, veröffentlichte das Moskauer Patriarchat einen Entwurf eines Dokuments zum Thema Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens ab der Empfängnis.  Glasklare Worte. Glasklare christliche Haltung. Während Lebensschützer, die es wagen, mit Plakaten zu demonstrieren, mittlerweile auch von der offiziellen katholischen Kirche ungern gesehen werden, weiß man anderenorts noch um die Grundsätze.

Abtreibung ist Willkür. Das sei auch jenen gesagt, die in der Diskussion spätestens nach 5 Minuten mit den Ausnahmesituationen Vergewaltigung, Lebensgefahr der Mutter etc. zu argumentieren beginnen.


Das Problem ist nicht nur ein theologisches, es ist auch ein politisches, sei für jene Leser angemerkt, die Dreifalt eher besuchen, um die politischen Statement zu lesen. Wir werden angehalten, die ganze Welt zu retten, wenigstens alle Menschen aus allen Ländern. Gut so. Doch macht man leider bei unserem Nachwuchs (den man offenbar gerne ausradiert) eine Ausnahme. Hernach klagt man über den Bevölkerungsrückgang, den man durch Migration auszugleichen habe. Es dämmert: Hier steckt System dahinter.

Doch werden diese liberalen, ja liberalistischen Züge, die letztlich gesellschaftszersetzend sind, irgendwann auch Osteuropa erreichen und damit die Ostkirchen in die Defensive drängen, wie wir es von zuhause bereits kennen. Noch wehrt man sich, doch der Geist der Abkehr von allem Ewigen, Großen und Heiligen, allem Würdevollen, damit letztlich auch auch wahrhaft Menschlichem – zu oft als "Freiheit" fehlgedeutet – wird sich weiter breitmachen.

Es sei noch einmal gesagt: Hier haben wir auch politisches Problem vor uns. Erleben wir doch gleichsam im Zeitraffer eine demografische Transformation. Sofern du nicht in Hintertuxhausen lebst, wirst du wissen, wie anders die Straßen heute aussehen als noch vor 20 Jahren. Nur bei mangelndem Geist kann man sich darüber freuen, vielleicht braucht es sogar eine gehörige Portion  Hass auf alles Eigene dazu.

Märtyrer? Sind das heute nicht jene, die freitags das große Opfer des Schuleschwänzens vollbringen?


Doch grämt sich so mancher bei uns lieber über die eigene CO2-Bilanz. Bevorzugt aber über jene der anderen. Prioritätenlisten können so unterschiedlich ausfallen. 



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