Sonntag, 28. April 2019

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben

Russisches Ei der besonderen
Sorte!
Der heutige Posting-Titel ist ein nicht nur bekannter, sondern essenzieller Ausspruch Jesu. Wie ist er zu verstehen? Es geht hier aber nicht nur nur um die Verhältnismäßigkeit, wonach Thomas, der ungläubige Thomas, in der Seligpreisung gewissermaßen zurückgestuft wird. Doch beurteile auch ich meine Bekehrung aufgrund des Sehens des Herrn als weniger wert als den Glauben aus dem Gefühl, aus der Ahnung, vielleicht aus einer tiefen Überlegung heraus. Ich war der ungläubige Thomas hoch 10 und damit fraglos kein Einzelfall in unserer Zeit, die von einer nicht alles erklärenden, aber sich alles anmaßenden Wissenschaft ohne Gott und von antichristlichen Ideologien und Stehsätzen dominiert wird.

Dieser Ausspruch über die Seligkeit trifft die gesamte Wundergeilheit von Jesu Zeit (man merkt an einigen Stellen der Evangelien, wie Jesus sich dagegen wehrte, dass seine Macht allseits bekannt wird. Wollte Jesus nicht bloß als Wunderheiler und -tätiger bekannt werden?), die Jesus offenbar zu schaffen machte. Und heute ist es nicht anders. Im medizinischen Bereich hört man oft den Spruch: "Wer heilt, hat recht." So einfach ist das eben nicht. Die hiermit angesprochene "Heilung" ist mitunter ein Placeboeffekt, der nicht kleingeredet, aber auch nicht verschwiegen werden soll. Schlimmstenfalls wirkungsvoll von Scharlatanen in Szene gesetzt, deren Tricks ich auch selbst erlebt und mitunter erst nachträglich durchschaut habe. Wenn solche "Heilung" substanzlos ist, wie groß wird der Erfolg auf Dauer sein?

Scharlatane, Gottferne, auch sie haben immer wieder ihre Macht (zu heilen, Magie) inszeniert. Es ist ein Schein, der trügt, weil alles, worin nicht Wahrheit ist, folgerichtig immer Betrug oder Macht von Gottes Widersacher ist. Die Macht Gottes liegt in unserem Glauben und lässt sich nicht durch Rituale oder Berechnungen erzwingen. Nicht nur Jesus selbst war zu Großem fähig. Er übertrug die Macht seinen Jüngern  die Macht, zu heilen, die Macht, von den Sünden loszusprechen. Jede Wundertätigkeit, so zeigt sich, bedarf aber unerschütterlichen Glaubens. Petrus wanderte über das Wasser ... bis ihn ein Funken von Zweifel zum Untergehen brachte. 

Jede Wundertätigkeit Jesu erfolgte an tiefgläubigen Menschen. Keiner der Geheilten sagte etwa: "Jesus, du bist wohl auch nur einer der vielen Vagabunden, die so manches behaupten. Versuch, mir zu helfen! Kostet´s nix, so schadet´s nix!" Sie alle ahnten, wussten: Jesus kann es, es reicht eine Berührung, gar nur ein Wort ... weil er Gottes Sohn ist. Kein Geheimwissen, nichts blieb im Verborgenen. Schlicht "dein Glaube hat dir geholfen". Keine Zahlenmystik, keine Gesetze – und unkäuflich.

So schlicht ist die Konsequenz aus der heutigen Lesung (Joh 20,1931): Glaube rettet. Die wenigsten von uns werden auf dieser Welt Gott sehen können, erst recht, ohne am Gesehenen noch zu zweifeln. Die Hinweise, die Winks, wann immer er die Ampel schaltet, das bleibt vielen von uns unklar. Da ist der Glaube an den Zufall zumeist noch größer.

Vom Guten gibt es nie genug! 
Христос воскрес!
Воистину воскрес!
Dein Glaube rettet dich, für die Ewigkeit und hier im Jetzt, dessen Bedeutung wir so hoch ansetzen. Weil er die Dinge, die Probleme, aber auch die Erfolge in die entscheidende Relation bringt. Wie sonst sollte uns etwa bewusst werden, dass aller Reichtum wie Sand ist? Finanzieller Erfolg gilt noch immer als Maß der meisten Dinge – allen biblischen Warnung zum Trotz.

Mit diesem – dem 101.  Beitrag geht auch die Blog-Geschichte weiter, die nächsten 100 Beiträge dürfen erwartet werden. So wie die Ostergeschichte sich fortsetzte und letztlich noch nicht an ihrem Ende ist. Wir warten auf die Wiederkehr Christi auf dieser Welt, auf das allgemeine Gericht und die allgemeine Auferstehung. Ja, WIR: Christentum ist Gemeinschaft, wie oft ein "Einzelkämpfer" vom Weg abkommt, ist kaum zu zählen. In diesem Sinne ein Hinweis zum aktuellen Thema der Kirchenaustritte. Auf YouTube sah ich eine Dame, die sich darüber beschwerte, dass das TV-Programm zu Ostern beinahe frei von Jesus-Filmen war (übrigens: Dreifalts Top 10 der Jesus-Filme hier). So gerne hätte sie mit ihrem Enkelkind einen Film ausgewählt, um diesen gemeinsam anzusehen. Sie entschied sich, nachzuhaken, wieso das so ist, und ihren Unmut bei der ARD kundzutun. Sie bekam telefonisch die Auskunft, wonach eine bedeutsamere österliche Programmierung nicht zu rechtfertigen sei, weil der Anteil an Christen nur noch bei 50 % liege. Das heißt, das Staatsfernsehen rechtfertigt den Bruch mit der alten Tradition, rund um Ostern jeden Jesus-Film auszupacken, den man im Repertoire hatte, damit, dass die offiziellen Daten dies einfach nicht mehr zulassen. Somit ergibt sich daraus, dass ein Kirchenaustritt (den man natürlich immer gut begründen kann) auch zu einer medialen und damit letztlich gesellschaftlichen Entchristlichung beiträgt. 

Mein bereits veröffentlichter Rat für alle, die mit der Kirch/mit ihrer Kirche unzufrieden sind: Tritt nicht aus, sondern bring dich ein! Holen wir uns unsere Kirche(n) zurück!

Heute feiern unsere orthodoxen Freunde das Osterfest. Ihnen und uns allen sei zugerufen:

Er ist auferstanden! Wahrlich auferstanden!


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