Dienstag, 2. April 2019

Wenn Machtverlust wehtut – am Beispiel der SPÖ

Den Feiertag verloren die Betroffenen übrigens,
weil die (rote!) Arbeiterkammer die Klage dagegen
finanzierte. Da hält jemand die Wähler für dumm.
Es ist nie lustig, wenn einem die eigenen Felle davonschwimmen. Die in Hinblick auf Macht und Einfluss in der Zweiten Republik Österreichs mehr als verwöhnte SPÖ taumelt nicht nur an der Spitze der Bundespartei, wissend, dass es nicht gut aussieht, aber noch nicht einmal das Schlimmste hinter der Partei liegt. 

Die rechtskonservative Regierung aus ÖVP und FPÖ hat die letzten Wahlen (Arbeiterkammer, also nicht gerade leichtes Terrain) gut überstanden, die Umfragen zeigen viel Zustimmung in der Bevölkerung, während die Sozialdemokratie nicht mehr weiß, wo rechts und links ist – bzw. Angst davor hat, ein "rechtes" Wort (zur rechten Zeit?) zu sagen.

Manche Ortspartei schlägt ob Wut und Unverständnis über die dem roten Riesen SPÖ entfremdeten Österreicher wild um sich. Wer sich dem Zorn und Hass hingibt, sorgt nicht selten dafür, sich selbst zu blamieren. Schalten die Synapsen des Gehirns nur noch auf Anpatzen und Kriminalisieren, tut man der eigenen Partei keinen gefallen. Dass die Bundes-SPÖ hier nur zusieht, verwundert – oder auch nicht.

Den politischen Gegner, der "Abschaum" ist,
für illegal erklären.
Das kennt man aus der Geschichte.
Bundesobfrau Rendi-Wagner hat die Partei nie in den Griff bekommen, der auch hier angekündigte Bauchfleck darf gegenwärtig in Slow Motion mitverfolgt werden. Sie maßregelt jeden in der SPÖ, der gegen den linken Mainstream zaghaft Einspruch erhebt, sie vergisst, die Parteibasis, die ihr ohnehin skeptisch gegenüberstand und -steht, wenigstens ab und zu zu streicheln. Dort trauert man bereits dem von ihr abgesägten Max Lercher hinterher. Christian Kern wird es noch schaffen, dass man dank seiner Nachfolgerin selbst ihm einmal hinterhertrauert. Und das ist nun wirklich nicht leicht!

Die FPÖ wählte in der Opposition besonders nach Haider einen fundamentalen Kurs gegenüber jeder Regierung, der mitverantwortlich dafür ist, programmatisch verarmt und personell ausgedünnt zu sein. Wieso sich die SPÖ nun in diese Rolle begibt, ist schleierhaft. Sowohl Programm als auch Personal bieten keinen Anlass, einen dieser Bereiche nicht möglichst zu verbessern! 

Umerziehung und Gefängnis als "gelindestes
Mittel" für den politischen Gegner. Hm, man
will die Gedanken der Genossen gar nicht zu
Ende denken ...
Manche sagen, regieren will gelernt sein. Man muss ergänzen: auch das Sitzen auf den harten Oppositionsbänken! Gut, die vielen Scheinchen, die monatlich den Kontostand unverhältnismäßig auffetten, werden gleichsam wie ein Pölsterchen den Allerwertesten entlasten. Aber hat man nicht Ideale, will man nicht etwas Sinnvolles beitragen, will man nicht "besser als die anderen" sein?  Bloß die selbstdefinierte Moral vor sich herzutragen ist keine Leistung. 

Eine SPÖ der alten Schule wäre wichtig für das Land. Die alte Schule ist nur leider abgebrannt, und der gesamte Ort hat sich in dieser Symbolik verändert. Das neue Gebäude darf nicht nur Stein auf Stein das alte imitieren. Es muss den Ansprüchen der Zeit genügen. Diese SPÖ genügt nicht. Schlimm genug, dass das stets für 25 % Wähleranteil reichen wird (viele sind der Partei "zu Dank verpflichtet", nicht wenige hat man eingebürgert ... Stopp, du Schelm!), doch kann das der Anspruch der Sozialdemokratie sein? 

Ein Mann im besten Alter, schielend und leicht rundlich, wurde auf den Posten eines Landeshauptmannes (Burgenland) weggelobt. Möge seine Stunde noch kommen!






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