Samstag, 17. November 2018

Geschichten aus dem Alten Testament: David und Urija

Das Alte Testament (AT) lastet schwer auf dem Neuen, beginnen sich Christen dafür zu interessieren, bleiben unangenehme Fragen nicht immer aus. Ist das wirklich die "Vorgeschichte", ist das wirklich der Vater, den uns Jesus gezeigt hat, den wir dort antreffen? Und: Taugen diese Gestalten zur Lehre, gar als Vorbilder?

Jahwe, wie der Gott des/im AT gemeinhin genannt wird, tritt dort anders auf, als wir uns Gott aufgrund der Lehren Jesu Christi vorstellen. Jahwe ist Wettergott, Stammesgott, Kriegsgott, ein zürnender, den manches reut, der aber hart ist, will er doch, dass seine Gesetze eingehalten werden. Das sei eben Teil der Entwicklungsgeschichte uns aus der Zeit heraus zu verstehen, wie uns die katholische Kirche sagt. 

Das AT weist viele schreckliche Geschichten auf, Heilige finden wir dort selten, sofern wir Betrug, Lüge, Geldgier und Mord als Ausschlusskriterien heranziehen. Von Abraham, dem angeblichen Stammvater angefangen, bis zu einer Episode aus dem Leben Davids (2 Sam 11,127), die allgemein weniger bekannt ist  – die ich heute aber skizziere  – finden wir allerhand Schaurigkeit. Mitunter aber auch eine Schnittmenge, die den Eindruck erweckt, als stünden sich auch im AT zwei Gottesvorstellungen, Verehrungsvarianten gegenüber. Die folgende Geschichte lässt dies durchscheinen.

Jahwe, wie schon erwähnt ein Kriegsgott, geleitete seine Treuen in den Krieg, brachte ihnen den Sieg oder bei Missgunst die Niederlage. Er half denen, die einigermaßen heilig lebten, auch die Enthaltsamkeit gehörte dazu. David hatte auch Söldner in seiner Truppe, darunter den Hethiter Urija. Dieser war kein Jude, versuchte aber, sich lebensstilmäßig anzugleichen. Urija hatte eine schöne Frau,  Bathseba, die David eines Tages erblickte. Er ließ sie zu sich kommen, schlief mit ihr – und schwängerte sie. 

Jan Massys (flämischer Maler des 16. Jhd.)
Darstellung von David und Bathseba
Was tun, um den Frevel zu vertuschen? David ließ nach Urija rufen und erlaubte ihm, die Nacht bei seiner Frau zu verbringen, um sozusagen einen kurzen Heimaturlaub in vollen Zügen genießen zu können – David hoffte, ihm das Kuckuckskind so unterjubeln zu können. Doch, wenige Menschen sind loyaler als die, die man gekauft hat, sagt man. Urija verweigerte es, die Nacht mit seiner Frau zu verbringen und schlief stattdessen im Massenquartier. 
Somit entschied sich David, ihn aus dem Weg zu schaffen. Er ließ den Befehl ausgeben, Urija in der kommenden Schlacht in die 1. Reihe zu stellen. Dann sollen alle überraschend zurücktreten, auf dass er mit Sicherheit erschlagen werde. So geschah es auch, und man brachte David die Kunde, dass sein Plan funktioniert hat.

Urijas Frau hielt die Trauerzeit ein, dann holte sie David in sein Haus. Das gemeinsame Kind starb nach 7 Tagen. Gemeinsam hatte sie aber einen weiteren Sohn: Salomon, den späteren berühmten Nachfolger Davids auf dem Thron.

Der Prophet Nathan sprach David drauf an, dass sein Tun, sein Ehebruch und letztlich Mord, für Gott eine Sünde sind. Und auch in 2 Sam 11,26 lesen wir: In den Augen des Herrn aber war die Sache böse, die David getan hatte.

Der Gott des AT verurteilt die Tat. Als David sich aber reumütig zeigt, wird ihm Vergebung zuteil. Ein Gleichnis Nathans, das das Geschehene darstellt, quittiert David mit den Worten, darauf müsse der Tod stehen. David muss nicht sterben. Was erkennen wir darin? Wir sind mit Buße und Vergebung konfrontiert. Doch auch mit einer Figur wie David, die wiederholte Male als unehrenhaft auffällt. Und nicht außer Acht zu lassen ist die Strafe Gottes, die nicht David treffen sollte, sondern das Neugeborene, dem das Leben nach 1 Woche genommen worden ist (2 Sam 12,15): Und Nathan ging heim. Der Herr schlug das Kind, das Urijas Frau David geboren hat, sodass es todkrank wurde. 

Ob das das Urteil des Vaters sein kann, der seinen Sohn Jesus Christus auf Erden Krankheit und Tod besiegen ließ?




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