Freitag, 9. November 2018

Wider die Entchristlichung, aber auch die Instrumentalisierung des Christentums zu politischen Zwecken

Die heutige Zeit lässt Politiker aus (ehemals) antiklerikalen Parteien bzw. freisinnigen Bewegungen  und nicht selten die vielgescholtenen Rechtspopulisten mitunter mit dem Kreuz voran marschieren, lässt sie "So wahr mir Gott helfe" oder "Liebe deinen Nächsten" plakatieren.
Dies könnte doch positiv sein, oder?
Doch wie weit es mit der christlichen Gesinnung wirklich her? Und vor allem: Haben wir es hier mit dem wahren Christentum zu tun?

Heute reden viele davon, wie sie sich um die alten Werte sorgen, um die christlichen Traditionen, verteidigen als Katholiken das (evangelische) Christkind und viel Unreflektiertes mehr. Und hierin steckt bereits der Kern des Anstoßes: Tradition. Die einen verabscheuen alles Traditionelle, die anderen alles, was ihrer Tradition zuwiderläuft. Mir missfällt es, das Göttliche zu etwas zu degradieren, das einen bloß an den sonntäglichen Kaffee mit Kuchen erinnert.

Sie halten es für Tradition, dass man Weihnachten feiert, dass man zur Speisensegnung geht, dass man sein Kind taufen lässt, dass man kirchlich heiratet. Und manche Partei nützt diese Strömung auch für politische Zwecke (nicht zuletzt in einem Differenzierungsprozess: Worin unterscheiden wir uns von "denen"?). Clever, aber substanzlos. 

Das Christentum, alles, was uns der Erlöser gelehrt hat, ist mehr als Tradition und Folklore. Jesus sagte nicht, dass er uns Tradition oder Brauchtum bringt, nein, er brachte uns die Wahrheit!
Und damit stellte er sich letztlich auch gegen das Althergebrachte seiner Zeit! "Ihr habt gehört [...], ich aber sage euch [...]", mit diesen Worten versetzte er die Traditionalisten in mordlüsterne Unruhe. Mit der Inkarnation ("Et verbum carum factum", Und das Wort ist Fleisch geworden) schloss Gott den neuen Bund mit allen, die jenseits aller Abstammung und Vergangenheit an ihn glauben und den Weg mit ihm gehen wollen. 

Worte, die die Wahrheit in sich tragen.
Vielleicht ein Lesetipp für dich!

Wer aus Tradition glaubt, dem mangelt es nicht selten an Glauben, es ist ein "weil die anderen es tun" oder"sicherheitshalber tu ich es". Der Gang über das Wasser und das Versetzen der Berge wird so nicht gelingen, und dieser schwache Glaube mündet nicht selten in Enttäuschung ("Ich habe doch gebetet ..."). 

Das Gute ist: Das Christentum fußt auf derartig fester Substanz, dass eine Reflexion, sofern tiefgründig genug, so gut zu ihm führen kann wie die erlebte Gottesnähe, die es einem fraglos leichter macht. 

Wenn du selbst noch nicht weißt, wie weit du bist: Beginne an einer Station wie dem Johannes-Evangelium, um dich auf den Weg zu Gott zu machen. Schritt für Schritt – mit ihm.


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